Bildungsangebot: Professoren machen Schüler in Wirtschaft fit

Krefelder Gymnasium und IHK starten Projekt mit Fachhochschule Düsseldorf.

Krefeld. Das Krefelder Gymnasium Fabritianum geht einen neuen, ungewöhnlichen Weg, um Schüler auf den Sprung von der Schule in die Praxis beziehungsweise Hochschule vorzubereiten. Gemeinsam mit der Fachhochschule Düsseldorf, Fachbereich Wirtschaftswissenschaft, der IHK Mittlerer Niederrhein und der Stadt Krefeld wird ab kommendem Frühjahr an der Schule eine "Junior Management Academy" (Jumak) eingerichtet. Dort machen Professoren und Dozenten der FH Düsseldorf interessierte und engagierte Schüler in Sachen Wirtschaftswissenschaften fit.

Schulleiter Horst Obdenbusch, der als schulischer Koordinator fungiert: "Das Gymnasium Fabritianum ist zwar Standort für das neue Angebot, dieses ist aber für interessierte Schüller aller weiterführenden Schulen Krefelds offen." Im Blick stehen Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 11 und 12. Allerdings sollten die künftigen Akademie-Besucher nicht nur Interesse, sondern auch viel Durchhaltevermögen mitbringen: Der Unterricht umfasst 220 Schulstunden, gleichmäßig verteilt auf zwei Jahre, und zwar an jeweils zwei Samstagen im Monat.

FH-Professor Rolf Nagel zum Unterrichtsangebot: "Neben einer Einführung in die Volks- und Betriebswirtschaftslehre stehen unter anderem Marketing, Personalmanagement, Finanzierung, IT-Management, Handel und Controlling auf dem von uns entwickelten Lehrplan." Zum Ende des zweijährigen Kursus’ sollen die Teilnehmer in der Lage sein, in vierköpfigen Arbeitsgruppen einen Businessplan für ein virtuelles Unternehmen zu erstellen.

Diesen Businessplan werden die einzelnen Gruppen dann einer Experten-Kommission der IHK Mittlerer Niederrhein präsentieren - und darüber eine offizielle Bescheinigung der Kammer erhalten. IHK-Geschäftsführer Frank Lorenz: "Diese Bescheinigung ist sicherlich nicht von Nachteil, wenn man sich später damit irgendwo bewirbt."

Für den Kurs stehen zunächst 25 Plätze zur Verfügung. Um eine Teilnahme können sich Schüler der weiterführenden Krefelder Schulen bewerben, deren Zeugnis der zehnten Klasse einen Notendurchschnitt von besser als 2,5 aufweist - und deren Eltern monatlich 50 Euro für den Kurs zahlen. Darin enthalten sind sämtliche Unterrichtsmaterialien. Sollten einzelne engagierte Schüler das Geld nicht aufbringen können, will die ebenfalls am Projekt beteiligte Bürgerstiftung Krefeld mit einem Stipendium helfend einspringen. Einzelheiten im Internet:

Die Pisa-Studie hat es leider (wieder einmal) gezeigt: Deutschlands Schüler sind in vielen Bereichen bestenfalls Mittelmaß. Neue, praxisbezogene Unterrichtsangebote und -methoden an den Schulen sind vonnöten.

Doch der Weg zu mehr und besserer Bildung für alle darf sich nicht auf ein allgemeines Nivellieren der Anforderungen beschränken. Das endet nämlich zumeist in einem allgemeinen Absenken eben dieser Anforderungen.

Zu einer Verbesserung des Bildungsangebotes gehört auch die explizite Förderung von leistungsstarken Schülerinnen und Schülern. Ein gemeinsam von Lehrern, Fachhochschul-Professoren und Wirtschaftsexperten der IHK erarbeiteter Kursus, der engagierten Schülern das Basis-Wissen der Wirtschaftswissenschaften nahebringt, ist daher ein konsequenter Schritt in die richtige Richtung.