Evangelische Kirche: Baby-Taufe kommt aus der Mode

Die Statistiker vermelden weniger Austritte.

Düsseldorf. Der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland kommt auch bei der Evangelischen Kirche im Rheinland (Ekir) an. Die Kirchenstatistiker erwarten für das zu Ende gehende Jahr ein Kirchensteuer-Aufkommen von 560Millionen Euro - 60 Millionen mehr als noch 2006. Vor allem die gestiegene Zahl sozialversicherungspflichtiger Arbeitsplätze habe zu den Zuwächsen geführt, erklärte Oberkirchenrat Georg Immel in Düsseldorf.

Freuen kann sich Präses Nikolaus Schneider auch über eine zurückgehende Zahl von Kirchenaustritten. Im Jahr 2006 kehrten insgesamt 13630 Protestanten ihrer Landeskirche den Rücken. Damit hält ein seit 2004 beobachteter Trend weiter an. Von 1990 bis 2003 hatten jährlich etwa 25000 Gläubige ihre Mitgliedschaft in der Ekir aufgekündigt. Eingetreten sind im vergangenen Jahr rund 7400Protestanten in die zweitgrößte deutsche Landeskirche, die derzeit 2,92 Millionen Gemeindeglieder zählt.

Immer weniger Eltern lassen ihre Kinder bereits in den ersten Monaten nach der Geburt taufen. Mehr als ein Drittel der rund 20000 Täuflinge im Jahr 2006 sei bereits älter als ein Jahr gewesen. Mehr als 1000 Mädchen und Jungen wurden den Statistiken zufolge erst kurz vor ihrer Konfirmation getauft. Auffällig viele Erwachsenentaufen verzeichnet die Ekir in der Militärseelsorge. "Gerade auf Auslandseinsätzen erleben viele Soldaten erstmals, was Seelsorge bedeutet", sagte Vizepräses Petra Bosse-Huber.

Auf dem Vormarsch sind in der rheinischen Landeskirche die Theologinnen. Lag ihr Anteil 1994 erst bei 21Prozent, sind es derzeit bereits 32,3Prozent.