BUND gegen Restsee "Indescher Ozean": Ökologisch tot
Düren/Düsseldorf. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND/NRW) ist gegen einen See im ausgekohlten Tagebauloch Inden nach 2030. Der Braunkohlenausschuss entscheidet diesen Freitag über den Antrag von RWE Power über eine entsprechende Änderung im Braunkohlenplan.
Der Tagebaubetreiber will das Restloch nicht mehr wie geplant mit Erde füllen, sondern den größten See in Nordrhein- Westfalen daraus machen. Alleiniger Profiteur sei der Energiekonzern RWE, der dadurch Millionen einspare, kritisierte der BUND. In der Region gehen die Meinungen über den "Indeschen Ozean" auseinander.
Gegen den 11 Quadratkilometer großen und 180 Meter tiefen See seien die bestehenden Tagebauseen Gartentümpel, unterstrich BUND- Geschäftsstellenleiter Dirk Jansen die neue Dimension. "Der See wäre ein Fremdkörper mit gigantischem Ausmaß. Es weiß keiner wie sich das entwickeln wird." Experten schätzten, dass 85 Prozent des künstlichen Sees ökologisch "so gut wie tot" wären. Allein die Uferflächen könnten zu Naturschutzflächen werden.
Die Naturschützer verweisen darauf, dass ein See endgültig wäre. Ein Ausgleich der "durch den Tagebau verwüsteten Landschaft" wäre dann kaum mehr möglich. Befürworter der Region verbinden mit dem See die Hoffnung auf eine touristische Entwicklung.
"Es ist erschütternd, wie leichtfertig und zügig die Politiker und Mitarbeiter der Bezirksregierung Köln die Wünsche des Bergbautreibenden erfüllen wollen und sich und den betroffenen Menschen einreden wollen, der Restsee Inden wäre zum Wohle dieser und der nächsten Generationen", teilte die BUND-Braunkohlenexpertin Dorothea Schubert mit.
Nach Angaben der Naturschützer wird es etwa 45 Jahre dauern, bis 800 Millionen Kubikmeter Wasser aus der nahe gelegenen Rur in den See gelaufen sind. In der Region seien mit Hambach und Garzweiler zwei weitere "gigantische Seen" nach der Auskohlung geplant.