CDU-Regionalkonferenz: Das Ende der Werbetour

Das Duell der Kandidaten um den Landesvorsitz der Christdemokraten steht fünf Wochen vor der Wahl unentschieden.

Krefeld. Über dreieinhalb Wochen sind Armin Laschet und Norbert Röttgen nun durch NRW getourt, haben auf acht Regionalkonferenzen die Säle gefüllt, sich insgesamt rund 7000 CDU-Mitgliedern vorgestellt - und trotzdem sind die meisten Christdemokraten nicht weiter als vorher. "Ich weiß wirklich noch nicht, wen ich wählen soll", war am Samstag nach der Regionalkonferenz in Krefeld die häufigste Antwort von Mitgliedern auf die Frage nach dem Gewinner. Beide Kandidaten hätten sich sehr gut präsentiert.

Rund eine Woche vor Beginn der Mitgliederbefragung zum Landesvorsitz ist das Rennen weiter völlig offen - und es elektrisiert die Partei. Am Samstagvormittag waren rund 700 Mitglieder zur letzten Regionalkonferenz nach Krefeld gekommen, um den Bundesumweltminister und den Ex-Landesminister im Duell zu erleben. Und obwohl beide als ähnlich in den Grundpositionen gelten, mangelte es nicht an Attacken.

Eine der wirkungsvollsten fuhr Laschet gleich zu Beginn seiner Rede, indem er der Bundesregierung eine deutliche Mitschuld an der Wahlniederlage im Land gab. "Es war doch auch die ständige Streiterei in Berlin, die uns hier die Wahl vergeigt hat", rief er, und setzte direkt an Röttgen gewandt unter großem Beifall gleich nach: "Wenn ihr das in Berlin nicht in den Griff bekommt, werden wir die Wende so schnell nicht schaffen."

Punkten konnte Laschet insbesondere dann, wenn er die rot-grüne Minderheitsregierung angriff oder seine Verankerung im Land in den Vordergrund stellte. Klar positionierte er sich auch bei aktuellen politischen Streitfragen wie der CO-Pipeline von Dormagen nach Krefeld: "Wir haben uns fünf Jahre lang dafür die Prügel geholt, weil wir dazu gestanden haben." Sobald die Gerichte entschieden hätten, müssten getroffene Entscheidungen dann auch durchgesetzt werden, "auch gegen den Widerstand von Bürgerinitiativen".

Röttgen sprach sich auf Nachfrage zwar ebenfalls für das Pipeline-Projekt aus, warnte aber davor, die Sicherheitsbedenken der Menschen vor Ort kleinzureden. Insgesamt hielt Norbert Röttgen eine grundsätzlichere Rede, in der die CDU als Wertegemeinschaft das Leitmotiv bildete.

"Eine innere Überzeugung zu haben, das macht uns stark", sagte er unter großem Beifall und verstand es geschickt, seine Niederlage bei der Debatte um die Atomlaufzeiten zu einem Vorteil umzudeuten. Es sei kein Fehler gewesen, gleich zu Beginn der Debatte klar Position zu beziehen, denn gerade das fehle den Menschen in der Politik oft. "Diesen Mut brauchen wir, und diesen Mut honorieren auch die Wähler."

In Konkurrenz zu Röttgen will Laschet mit seiner landespolitischen Kompetenz punkten. Er versprach, die rot-grüne Minderheitsregierung "Tag für Tag" stellen zu wollen - das gehe nur, wenn man vor Ort sei.

Ein Argument, das Röttgen nicht gelten lässt. "Mit Landtagsdebatten wird sich Frau Kraft nicht aus dem Sattel heben lassen", sagte er. Viel wichtiger sei "politische Präsenz". Damit warf er seinen höheren Bekanntheitsgrad und sein häufiges Auftreten in den Medien als Bundesumweltminister in die Waagschale.

Noch knapp fünf Wochen haben die 160000 Christdemokraten in NRW Zeit, um eine Entscheidung zu fällen. Der wollen sich beide Kandidaten beugen - egal, wie knapp das Ergebnis ausfallen sollte.