Ehrenprofessor Jürgen Rüttgers

Ben-Gurion-Universität zeichnet Ministerpräsidenten aus.

Beer Sheva/Sderot. NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) ist gestern mit der Ehrenprofessur der Ben-Gurion-Universität der isrealischen Stadt Beer Sheva ausgezeichnet worden. Er wurde im Jacob-Blaustein-Institut für Wüstenforschung geehrt, das südlich von Beer Sheva in der Negev-Wüste liegt. Rüttgers wurde wegen seines nachhaltigen Engagements für die Verbesserung der deutsch-israelischen Beziehungen für diese hohe Ehre vorgesehen.

Rüttgers bekannte sich zur Freundschaft der beiden Länder und sicherte ein verstärktes Engagement Nordrhein-Westfalens beim Wissenstransfer und beim Studentenaustausch zu. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Unternehmer Heinz-Horst Deichmann würden in diese Programme verstärkt auch palästinensische Institute einbezogen.

Rüttgers sprach sich ausdrücklich für das Projekt der privilegierten Partnerschaft zwischen der EU und Israel aus. Eine enge Kooperation auf dem Gebiet der Forschung habe er bereits als Forschungsminister Anfang der 90er Jahre auf den Weg gebracht.

Der Dialog und Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern seien aber eine unabdingbare Voraussetzung für die Zukunft. "Es liegt im Interesse Israels, dass die Palästinenser nicht von Israel abhängig bleiben. Einseitige existenzielle Abhängigkeit demütigt", sagte er in seiner Dankesrede am Wüsteninstitut.

Zuvor hatte Rüttgers in Sderot eine Schule besucht, die in Reichweite der Kassam-Raketen liegt, die die Palästinenser aus dem Gaza-Streifen abfeuern. Rüttgers sprach mit Schülern und Lehrern im Bunker - ein großer Teil des Unterrichts muss dort stattfinden, Raketenalarm gehört zum Alltag.

Trotzdem gibt es Bemühungen um einen Dialog mit der Gegenseite. Die Konrad-Adenauer-Stiftung und die EU finanzieren ein Projekt, bei dem sich Schüler aus Israel und aus den Palästinenser-Gebieten begegnen. "Ich habe gelernt: Die haben genauso Angst wie wir", sagte die junge Israelin Lachnat.

Die deutsche Delegation gedachte im Wald der Deutschen Länder Paul Spiegels, des vor zwei Jahren gestorbenen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden. Im Beisein der Witwe Gisèle Spiegel enthüllte Rüttgers eine Erinnerungstafel im Paul-Spiegel-Hain. Heute beendet der Ministerpräsident seine viertägige Nahost-Reise mit einem Besuch der Palästinenser-Gebiete.