Neuer Ort gefunden Schloss Wahn - Besitzer lehnen Empfang von Erdogan in ihren Räumen ab
Köln · Am Samstag wird Recep Tayyip Erdogan in Köln eintreffen. Die Stadt erwartet einen Tag im Ausnahmezustand. Besonders folgenreich ist der Widerspruch einer Schlossbesitzer-Familie gegen die Besuchspläne.
Das Programm des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Köln ist ganz kurz vor Beginn seines Besuchs nochmal umgeworfen worden. Das eigentlich auf Schloss Wahn in Köln geplante Gespräch mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) kann in dieser Form nicht stattfinden - die Besitzer des Schlosses machten den Veranstaltern aus Protest einen Strich durch die Rechnung. Die Eigentümerfamilie lehne einen Empfang Erdogans aus politischer Überzeugung ab, erklärte ein Sprecher am Freitag. Wenig später erließ das Landgericht Köln die von den Besitzern beantragte einstweilige Verfügung. Das Schloss dürfe nicht als Ort des Gesprächs zwischen Laschet und Erdogan genutzt werden.
Die Eigentümer hatten bei Gericht argumentiert, die Räume seien an die Kölner Universität vermietet und ihre Nutzung auf Uni-Veranstaltungen beschränkt. Von dem geplanten Erdogan-Besuch hätten sie erst aus den Medien erfahren.
Der türkische Staatspräsident will nach seinem Besuch in Berlin am Samstag in Köln die Ditib-Zentralmoschee eröffnen. Das Treffen mit Laschet war ursprünglich in der Zeit zwischen Erdogans Landung (14.00 Uhr) und der Moschee-Eröffnung geplant. Das Schloss liegt in Flughafennähe. Am Freitagnachmittag musste eilig nach einem Ersatz gesucht werden. Die Eigentümer hatten bei Gericht argumentiert, die Räume seien an die Kölner Universität vermietet und ihre Nutzung auf Uni-Veranstaltungen beschränkt. Von dem geplanten Erdogan-Besuch hätten sie erst aus den Medien erfahren.
Neuer Ort für Treffen Laschets mit Erdogan am Abend gefunden
Das Gespräch zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) findet nun am Samstag am Flughafen Köln/Bonn statt. Wie die Düsseldorfer Staatskanzlei am Freitagabend mitteilte, wollen Laschet und Erdogan auf dem militärischen Teil des Airports im Empfangsgebäude der Flugbereitschaft zusammentreffen.
Ditib rechnete mit 25.000 Menschen
In der Stadt liefen unterdessen die Vorbereitungen für Erdogans Ankunft. Da die Ditib damit rechnete, dass 25.000 Menschen kommen könnten, war von ihr bis Freitagmorgen ein Sicherheitskonzept verlangt worden - etwa zu Sanitätern und Fluchtmöglichkeiten. Dieses war nicht ausreichend und so muss die Kölner Moschee-Eröffnung mit dem türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan an diesem Samstag deutlich kleiner ausfallen als von den Organisatoren geplant. Die Stadt Köln untersagte aus Sicherheitsgründen die Außenveranstaltung vor der Moschee.
Die Polizei richtete sich auf einen Großeinsatz mit mehreren Tausend Beamten ein. Auch andere Bundesländer schicken Unterstützung. Gleich mehrere Kundgebungen sind angemeldet. Zur größten werden kurdische und linke Erdogan-Gegner am Rheinufer erwartet. Das Verwaltungsgericht Köln bestätigte dabei am Freitag die Vorgabe der Polizei, die Teilnehmer nicht wie von den Organisatoren gewünscht durch die Stadt ziehen zu lassen. Sie dürfen die Kundgebung auf der Deutzer Werft abhalten - weit weg von der Moschee-Eröffnung. Vor dem Hintergrund des Trubels in der Stadt sei eine Sicherung der Demo ansonsten nicht möglich.