Fachleute warnen vor Schäden durch undichte Abwasserkanäle
Düsseldorf (dpa). In der Debatte um die Überprüfung privater Abwasserkanäle in NRW haben Fachleute vor Schäden durch undichte Leitungen gewarnt.
Kaputte Kanäle könnten bis hin zu unterhöhlten Straßen führen, erläuterten Vertreter von Kommunen am Mittwoch bei einer Anhörung im Düsseldorfer Landtag. Untersuchungen hätten gezeigt, dass vor dem Jahr 1970 verlegte Abwasserrohre „mit aller größter Wahrscheinlichkeit zum heutigen Zeitpunkt undicht sind“, heißt es etwa in einer Stellungnahme der Solinger Entsorgungsbetriebe.
Die Dichtheitsprüfung der privaten Abwasserkanäle sorgt seit Monaten für Streit. Nach dem aktuellen Landeswassergesetz - seit Anfang 2008 in Kraft - müssen Abwasserleitungen bis spätestens Ende 2015 sowie beim Neubau auf Dichtheit geprüft werden. Gegen die Prüfpflicht liefen viele Hausbesitzer Sturm, weil sie hohe Kosten befürchteten.
Die Koalition in NRW will Besitzer von Wohnhäusern außerhalb von Wasserschutzgebieten nun aber davon verschonen. SPD und Grüne hatten sich im Herbst auf einen entsprechenden Kompromiss geeinigt.
Der Wasserwirtschaftsexperte Hartmut Hepcke, Professor an der Fachhochschule Münster, sieht den Gesetzentwurf als „Mogelpackung“. Rot-Grün halte zwar an einer flächendeckenden und wiederkehrenden Dichtheitsprüfung fest. Die Landesregierung nehme aber in Kauf, „dass es zu extrem unterschiedlichen Verfahrensweisen in den Gemeinden kommt, da die Räte je nach politischer Ausrichtung und entsprechend dem unterschiedlich ausgeübten Druck der obersten Wasserbehörden auch unterschiedlich handeln werden (...)“.
CDU und FDP wollen eine Dichtheitsprüfung nur bei einem begründeten Verdacht auf Lecks. Johannes Weinig, Professor an der Fachhochschule Bielefeld, warnte hingegen, nur durch eine regelmäßige Inspektion könnten Folgeschäden verhindert werden.