Sigmar Gabriel will den "Schwung", den ihm Krümmel unverhofft beschert hat, nutzen und weiter auf der Anti-Atom-Welle reiten. Dass dieses Thema für die meisten Menschen gar nicht wahlentscheidend ist, ficht ihn nicht an.
Gabriel geht es vor allem um seine eigene Karriere: Nachdem er sich als Umweltminister kaum profilieren konnte, nutzt er den Schluss-Spurt, um sich innerhalb der SPD doch noch für höhere Aufgaben zu empfehlen - zum Beispiel als Nachfolger für SPD-Fraktionschef Peter Struck.
Eines allerdings heißt das nicht: dass man deswegen die Vorwürfe in Sachen Jülich einfach abhaken könnte. Mit dem lapidaren Hinweis, man müsse erst einmal prüfen, ob es überhaupt einen neuen Sachverhalt gebe, macht es sich das NRW-Wirtschaftsministerium zu einfach. Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren, wie gefährlich Jülich war und wie teuer es uns noch kommen kann.
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