So sind nach Informationen unserer Zeitung unter den Verdächtigen auch zwei Chefs von Kinderkliniken, ein Pfarrer und der Leiter eines Jugendheimes. Sie und die übrigen jetzt entdeckten Pädophilen hatten für das Betrachten und Herunterladen der Fotos und Filme monatlich 100 US-Dollar gezahlt - oder für 2000 US-Dollar gleich ein "Premium-Jahresabo" gebucht.

Auf die Spur der Pädophilen waren die Bonner Fahnder jedoch eher zufällig gekommen. Ursprünglich hatten die Staatsanwälte nach Spuren so genannter Phishing-Betrüger gefahndet, die Konto-Daten von Online-Banking betreibenden Internet-Nutzern ausspähen.

Auf einem von den Phishing-Betrügern genutzten Server entdeckten die Fahnder auch die umfangreiche Kundenliste der Kinderporno-Anbieter. "Die Daten der rund 500 von uns identifizierten deutschen Kunden geben wir jetzt an die örtlich zuständigen Staatsanwaltschaften weiter", sagte Friedrich Apostel.

Dabei sind die Fahnder in jedem Einzelfall "zu 90 Prozent sicher", dass sich die Betroffenen strafbar gemacht haben. Ihnen droht im Falle einer Verurteilung eine Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren.

Gegen die Hintermänner des Kinderporno-Ringes ermittelt die Bonner Behörde gemeinsam mit der "Zentralen Auswertungs- und Sammelstelle Kinderpornografie" des NRW-Landeskriminalamtes weiter. "Diese Hintermänner sitzen aber nicht in Deutschland, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit im osteuropäischen Ausland", weiß Apostel.