NRW-Ministerpräsident Laschet fordert Nachdenken über durch Corona-Lockdown verursachte Schäden
Berlin · In der Diskussion um eine mögliche Lockerung der Corona-Beschränkungen hat sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) dafür ausgesprochen, wirklich alle Seiten der derzeitigen Krise zu betrachten.
"Ich werbe seit Wochen dafür, dass man ganzheitlich an das Problem herangeht. Dass man auch mal denkt, welche Schäden richten wir eigentlich an durch den Lockdown", sagte er im ARD-"Bericht aus Berlin".
Der NRW-Ministerpräsident unterstützte den Vorstoß von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), nicht jede Entscheidung dem Schutz von Leben unterzuordnen. "Wir müssen, so wie Wolfgang Schäuble das sagt, viel umfassender diskutieren und nicht jeden Tag nur auf die Infektionszahlen gucken." So müssten auch beim Gesundheitssystem die Kosten im Blick behalten werden, forderte Laschet. "Wir müssen auch wissen, wenn Menschen jetzt depressiv werden, wenn Suizide steigen würden, wenn das Gesundheitssystem danach nicht mehr finanzierbar ist, weil der Staat sich übernimmt, wird das auch Leben gefährden."
Laschet warb für eine gemeinsame Kraftanstrengung von Bund und Ländern: "Wir brauchen überall im Land vergleichbare Regeln und gemeinsame Schritte." Dabei rechnet der CDU-Politiker nicht mit tiefgehenden Entscheidungen bei den anstehenden Gesprächen der Ministerpräsidenten der Länder mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU): "Ich glaube, dass wir am Donnerstag keine neuen fundamentalen Entscheidungen haben werden." Es sei verabredet worden, nach den ersten Lockerungsmaßnahmen zwei Wochen abzuwarten, wie sich die Infektionszahlen entwickeln. "Da braucht man auch ein bisschen Geduld", sagte Laschet.