NRW Lehrerorganisation VBE: Grundschule ist Stiefkind der Landesregierung
Düsseldorf (mws). "Die Grundschule ist das Stiefkind der Landesregierung", beschwert sich Udo Beckmann und ergänzt: "Das ist ein Desaster, wenn man bedenkt, dass sich in der Grundschule die gesamte Talentbreite von Kindern findet." Der Vorsitzende des Verbands Bildung und Erziehung (VBE) in NRW fordert deshalb einen "Masterplan Grundschule" von der Landesregierung.
Basis der markigen Worte sind die Ergebnisse einer Untersuchung der Lehrerorganisation unter den öffentlichen Grundschulen im Land, die Beckmann am Mitwoch in Düsseldorf vorgestellt hat. Daran teilgenommen haben 1245 der insgesamt 2786 Schulen, also 45 Prozent.
Im einzelnen sind danach die Grundschulen in NRW ist personell unterversorgt, haben zu wenig Lehrkräfte, verfügen über keine personelle Reseve, um kurzfristigen Unterrichtsausfall zu vermeiden. Überdies sind die Schulklassen zu groß, die Lerngruppengröße liegt mit durchschnittlich 24,13 Schülern knapp über der maximal empfohlenen Stärke von 24 Kindern. Folge: Die Förderung der Schüler bleibt auf der Strecke. Zumal, wenn Aufgabe wie Inklusion und Integration hinzukommen.
Personell unterversorgt sind die Grundschulen aber auch im Verwaltungsbereich - bei einem Drittel ist zumindest eine Schulleitungsstelle nicht besetzt. Besondere Aufgaben wie Gleichstellungs- und Sicherheitsfragen leisten Lehrer häufig, ohne dafür entlastet zu werden. Dennoch, so Beckmann, seien Grundschullehrer hochmotiviert, die Landesregierung aber nutze das hohe Engagement der Lehrkräfte einfach aus: "Sie honoriert dieses Engagement mit der höchsten Unterrichtsverpflichtung, der schlechtesten Bezahlung, den geringsten Aufstiegschancen, einem nicht vorhandenen Topf von Anrechnungsstunden für besondere Aufgaben und einer fehlenden Wertschätzung von Schulleitungsaufgaben."
Der geforderte Masterplan solle vor allem dafür sorgen, dass der Lehrerberuf wieder attraktiver werde und 2400 Lehrerstellen in den Grundschulen neu geschaffen werden.