Leverkusen: Bauplan für neue Autobahn-Rheinbrücke steht

Bis 2017 muss das alte Bauwerk noch standhalten. Dann beginnt parallel dazu der ehrgeizige Neubau.

Foto: Ingenieurbüro Grassl GmbH (Bauwerksentwurf) | Firmhofer + Günther Architekten (Visualisierung)

Leverkusen. Architektonisch spektakulär sei sie nicht gerade, aber mit knapp einem Kilometer ziemlich lang, sagt Christoph Jansen. Und ja, das könne man wohl so sagen, das vermutlich größte Projekt seiner Karriere. Der Aachener arbeitet bei Straßen NRW und ist dort Projektleiter des derzeit wohl aufwändigsten Autobahn-Bauvorhabens in Nordrhein-Westfalen: des Neubaus der Leverkusener Rheinbrücke.

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Das alte Bauwerk ist seit Jahren in den Schlagzeilen und so marode, dass es nicht mehr vom Schwerlastverkehr befahren werden darf. Für die neue Brücke beginnt im Herbst das baurechtliche Verfahren. Ab 2017 soll sie parallel zur alten Brücke gebaut werden. Kostenpunkt für den Bund: mehr als eine halbe Milliarde Euro.

Inzwischen steht auch fest, wie die neue Verbindung zwischen Köln und Leverkusen über den Rhein aussehen soll. „Genau genommen sind es zwei Brücken“, sagt Christoph Jansen. Jede Fahrbahnseite mit jeweils fünf Spuren bildet ein eigenes Brückenbauwerk. Zwischen den beiden Hälften bleibt ein Spalt.

„Zweihüftig“ nennt man diese Bauweise. Dabei werden insgesamt vier Pylone mit einer Höhe von etwa 50 Metern in den Rhein gesetzt. Daran sind starke Metallseile angebracht, die die Fahrbahndecken halten werden.

Warum diese Variante und nicht etwa eine schmucke Bogenbrücke, wie sie anfänglich ebenfalls im Gespräch war? „Auch das wäre möglich gewesen. Letztlich entschieden Faktoren wie die Unterhaltungsfreundlichkeit, Flugsicherheit und statische Erwägungen“, sagt Christoph Jansen.

Zwischen 2017 und 2020 wird zunächst die nördliche Fahrbahnseite Richtung Köln fertiggestellt. Der spektakulärste Moment dürfte sein, wenn die einzelnen Fahrbahndeckenabschnitte in die Metallseile eingehängt werden. „Ob diese über den Rhein angeliefert werden, steht noch nicht fest“, erklärt der Projektleiter. Sobald diese erste Hälfte des Bauwerks steht, wird der gesamte Verkehr — inklusive Lastwagen — darauf umgeleitet und die alte Metallbrücke demontiert, um Platz für die zweite Fahrbahnhälfte zu schaffen, die bis 2023 fertig gestellt werden soll.

Vorausgesetzt, der Zeitplan wird eingehalten. Jansen sagt: „Bislang hatten wir Glück und sind im Plan geblieben. Puffer sind allerdings nicht eingebaut. Jeder Tag, den wir früher fertig werden, ist ein Segen für die Autofahrer.“ Hinzukommt: Bis zum Beginn des Brückenbaus zieht Straßen NRW alle übrigen Großbaustellen auf den Autobahnen der Region vor. Den Anfang machen unter anderem der Ausbau des Autobahnkreuzes Köln-West und der achtspurige Ausbau der A3 zwischen Köln-Mülheim und Leverkusen.