Düsseldorfer hatte Kontakte zum IS: Wie gefährlich ist Marcel S.?

Der 29-Jährige pflegte enge Kontakte zur Islamisten-Szene. Mit der Presse will er nicht sprechen. Seine Nachbarn sind besorgt.

Düsseldorf. Ein unscheinbares Haus in Flingern-Nord steht plötzlich im Mittelpunkt der internationalen Medienlandschaft. In dem etwas heruntergekommenen Bau aus den 60er Jahren wohnt Marcel S., offenbar ein Weggefährte von Terroristen des Islamischen Staates.

Reporter des Nachrichtenmagazins „Der Spiegel“ hatten die mittlerweile von Behörden bestätigten Hintergründe öffentlich gemacht (die WZ berichtete, siehe Info-Kasten rechts) und den 29-Jährigen in Flingern angetroffen. S. gab ihnen gegenüber an, nichts mehr „mit dem ganzen Zeug“ zu tun zu haben. Seitdem waren nun sogar Teams der BBC und der Zeitung „The Times“ vor Ort und berichteten über S. und seine Verstrickungen. Mehr als Beschimpfungen bekamen sie allerdings nicht durch seine Wohnungstür zu hören.

Bei einem Ortsbesuch der WZ am Dienstag bleibt es ruhig hinter der Tür im vierten Stock. Ein Nachbar im gleichen Haus berichtet, dass S. am Montagabend seine Wohnung verlassen habe und von Freunden abgeholt worden sei. Ist S. der Medienrummel zu viel geworden? Begründet habe er diesen dem Nachbarn gegenüber damit, dass er Muslim und gleichzeitig Deutscher sei. Der Nachbar habe daraufhin nicht genauer nachfragen wollen, erzählt er weiter.

Das Geschehen der vergangenen Tage hat für einiges an Aufsehen in der Nachbarschaft gesorgt. Ein Kioskmitarbeiter von gegenüber sagt etwa, dass die Kamerateams ja nicht zu übersehen gewesen seien. Angst habe er zwar nicht, seinen Namen will er allerdings lieber nicht in der Zeitung lesen. „Da habe ich schon ein mulmiges Gefühl.“

Ähnlich äußern sich auch andere Bewohner der Straße. Viel sagen können sie jedoch nicht über S., der seit etwa einem Jahr in seiner Wohnung in Flingern lebt und in den vergangenen zehn Jahren nach WZ-Informationen an unterschiedlichen Adressen in Düsseldorf gemeldet war. Vielen Nachbarn ist S. kaum oder gar nicht aufgefallen, eine Imbissmitarbeiterin berichtet immerhin, sie habe den 29-Jährigen öfters mit einer verschleierten Frau zusammen gesehen. Einem direkten Nachbarn von S. zufolge soll er zurzeit dennoch allein leben.

Kontakt hat Marcel S. wohl noch zu seinen Eltern. Die beteuerten gegenüber dem Spiegel, dass er keinen Kontakt mehr in die islamistische Szene und einen regulären Job habe.