Bahn will keinen Tunnel in Angermund
Es geht um die Planung für den neuen Schnellzug RRX: Nach Prüfung mehrerer Varianten ist die Bahn weiter gegen eine unterirdische Trassenführung.
Düsseldorf. Wohl kein Düsseldorfer Stadtteil wird vom geplanten neuen Regio-Schnellzug RRX (Rhein-Ruhr-Express) so stark tangiert wie Angermund. Schon jetzt rauschen täglich mehr als 500 Züge mit Tempo 190 durch den Ortsteil — künftig sollen es gar mehr als 800 sein. Auf dann sechs statt wie bisher vier Gleisen. Immerhin soll es dann Lärmschutz für die Anwohner geben. Doch wie der aussehen soll, ist nach wie vor umstritten. Am Dienstag zog die Deutsche Bahn eine erste Zwischenbilanz. Nach Prüfung mehrerer Varianten kommt das Unternehmen zu dem Schluss, dass die von Anwohnern geforderte unterirdische Trassenführung nicht realistisch ist.
Die Vorgeschichte: Nach einer öffentlichen Info-Veranstaltung im November sind Planungswerkstätten zu verschiedenen Themengebieten ins Leben gerufen worden, dabei können interessierte Anwohner mit den Experten der Bahn diskutieren. In diesem Zuge prüfte das Unternehmen auch verschiedene Trassenvarianten. Das Ergebnis wurde gestern erst vor Medien, am Abend auch bei einer Werkstatt-Veranstaltung mitgeteilt. Demnach kommt ein Tunnel ebenso wenig in Frage wie eine Trog-Lösung.
Variante 1 Das ist die von der Bahn vorgeschlagene Trassenverbreiterung um zwei Gleise. Sie ist nach wie vor Favorit des Unternehmens. Statt 25,50 Meter wie bisher würden die Gleisanlagen eine Breite von 32,50 Meter benötigen. An den Seiten sind je vier Meter hohe Lärmschutzwände vorgesehen.
Variante 2 Geprüft wurde auch, zusätzlich je eine Lärmschutzwand zwischen den Gleispaaren zu bauen. Dies aber würde die Trasse auf dann 35,50 Meter verbreitern und dazu führen, dass statt nur zwei gleich vier Gleise neu gebaut werden müssen.
Variante 3 Für manchen Angermunder sind Lärmschutzwände keine schöne Aussicht. Deshalb wurde diskutiert, die Trasse in einen Trog zu verlegen — mit einer Tiefe von rund zwei Metern. Laut Bahn würde die Trasse dann 34,50 Meter breit werden. Nachteile: Statt zwei müssten alle sechs Gleise neu gebaut werden, die Bauzeit würde sich verlängern und die Kosten erhöhen.
Varianten 4+5 Beides gilt umso mehr für die unterirdischen Varianten: Geprüft wurde der Bau eines Tunnels in offener Bauweise (Variante 4) und in bergmännischer Bauweise (5). In beiden Fällen ist das Fazit das gleiche: zu teuer, zu große Eingriffe in die Umgebung (bei Variante 4 müssten bis zu 46 Gebäude abgerissen werden) — und zu lange Bauzeit.
Wie geht es nun weiter? Bahn-Sprecherin Sonja Stötzel betont: „Am Ende entscheidet das Eisenbahn-Bundesamt im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens.“
Die Initiative Angermund e.V. will derweil weiter für eine Tunnellösung kämpfen. Sie bittet zu einer Bürgerversammlung am 15. März in der Walter-Rettinghausen-Halle (von 12-15 Uhr).