Leverkusener Brücke: Verkehrsminister ist sauer auf Lkw-Fahrer
Trotz Verbots passieren sie weiter die gesperrte Rheinbrücke. 375 Bauwerke an NRW-Autobahnen sind sanierungsbedürftig.
Düsseldorf. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) hat eindringlich an alle Lkw-Fahrer appelliert, die Leverkusener Brücke der A 1 zu meiden. Fachleute des Bundesverkehrsministeriums hätten bestätigt, „dass es in Deutschland keine zweite vergleichbar beschädigte Autobahnbrücke gibt“, sagte Groschek Freitag im Landtag.
Die Polizei sei frustriert über das unverantwortliche Verhalten vieler Laster-Fahrer. Die fast 50 Jahre alte Rheinbrücke der A 1 war Ende November wegen Rissen für Fahrzeuge mit einem Gewicht ab 3,5 Tonnen gesperrt worden. Die Reparaturmaßnahmen bis zum Bau einer neuen Brücke seien nur eine Notinstandsetzung, warnte Groschek. „Ob die Brücke bis 2020 hält, kann niemand garantieren.“
In NRW müssten 375 von über 6000 Brücken an Bundesfernstraßen als sanierungsbedürftig eingestuft werden. Zwölf Brücken sind so marode, dass sie langfristig durch Neubauten ersetzt werden müssen. Dazu gehören Bauwerke am Hildener Kreuz (A 3/A 46) und bei Dormagen (A 57).
Die Kosten werden auf 3,5 Milliarden Euro veranschlagt. Nur für die nötigsten Erneuerungsmaßnahmen seien schon rund 350 Millionen Euro jährlich nötig. Vom Bund gebe es aber insgesamt nur 330 Millionen Euro für den Erhalt der Brücken.
Für die Leverkusener Rheinbrücke hat der Bund allerdings knapp eine Million Euro für die Planung aus einem Sondertopf zugesagt. CDU und FDP kritisierten, die Landesregierung schiebe die Verantwortung für die Instandhaltung der Verkehrswege auf den Bund und investiere zu wenig in die Verkehrsinfrastruktur.
Der CDU-Abgeordnete Klaus Voussem forderte einen „Masterplan Brückensanierung“ für NRW. Der FDP-Abgeordnete Christof Rasche bezeichnete die Sperrung der Rheinbrücke bei Leverkusen als einen „Super-Gau“, künftig solle die Landesregierung früher Konzepte zur Sanierung entwickeln.
Groschek bekräftigte seine Forderung, eine Lkw-Maut auf alle Straßen auszuweiten. Bisher gilt sie nur auf Autobahnen und einigen Abschnitten von Bundesstraßen für Laster ab zwölf Tonnen. Lkw verursachten die größten Schäden, betonte Groschek. Steuereinnahmen allein reichten nicht, um den Sanierungsbedarf zu decken. Red