Mehr Studenten trotz Gebühr

Bei den Einschreibungen gibt es ein Plus von 7,6 Prozent. Minister Pinkwart wertet das als Bestätigung seiner Politik.

Düsseldorf. Die nordrhein-westfälischen Universitäten und Fachhochschulen melden zum Wintersemester eine Rekordzahl von Studienanfängern: Insgesamt werden 68000Erstsemester erwartet, der höchste Wert seit 1990. Das ist ein Plus von 7,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und dies trotz der Einführung der Studiengebühren vor einem Jahr für alle Studienanfänger. Die Zahl der Studienanfänger wächst mit 4800 stärker als die der zusätzlichen Abiturienten und Fachabiturienten mit 2000. Hochschulminister Andreas Pinkwart (FDP) wertete die Zahlen als Bestätigung seiner Politik. "Damit wird klar, dass Studiengebühren nicht abschreckend wirken", so Pinkwart. Das Land sehe sich auf einem guten Weg, die Ziele des Hochschulpakts zu erreichen, der bis zum Jahr 2010 ein Plus von 26000 Studierenden vorsieht. Die Zahl der Studenten insgesamt ist zurückgegangen. Das führt Pinkwart auf einen starken Anstieg (plus 11,9 Prozent) bei den Absolventenzahlen zurück - Folge auch der Umstellung auf Bachelor- und Master-Studiengänge.Von dem Anmeldeboom profitieren vor allem Unis, die zuvor wenig gefragt waren. Die Bergische Universität Wuppertal meldet etwa ein Plus von 66Prozent.

Vertrauensbonus

Kommentar von Anja Clemens-Smicek

Die Gegner der nordrhein-westfälischen Hochschulpolitik wird’s nicht freuen: Studienanfänger lassen sich weder von 500Euro Semestergebühr noch von niedrigen Bafög-Sätzen abschrecken. Offenbar hat sich endlich herumgesprochen, dass ein Studium der beste Schutz ist gegen Arbeitslosigkeit. Jetzt müssen die Hochschulen diesem Vertrauensvorschuss gerecht werden, indem sie das Geld tatsächlich zur Verbesserung Lehre einsetzen. Und die Politik sollte sich davor hüten, angesichts guter Statistiken in Euphorie zu verfallen. Im internationalen Vergleich ist unsere Studienanfängerquote nämlich leider immer noch eines: kläglich.