Mönchengladbach rüstet sich für den Besuch des Dalai Lama

Die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Besuch des hohen Gastes am Samstag sind extrem.

Mönchengladbach. Wie gefährdet ist der Dalai Lama bei seinem Besuch in Deutschland? Die Sicherheitsvorkehrungen, die für seinen Besuch in Mönchengladbach am Samstag getroffen werden, sind jedenfalls extrem.

Der Dalai Lama tritt im Hangar 4 am Gladbacher Flughafen auf, da dies die größte überdachte Halle in der Stadt ist. Sie wurde bisher erst ein Mal für entsprechende Zwecke genutzt - als 1986 der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl kam.

Veranstalter des Besuchs ist der Initiativkreis Mönchengladbach, der den Dalai Lama in Zusammenarbeit mit der Tibet-Initiative nach Mönchengladbach eingeladen hat. Hintergrund ist die Reihe "Nobelpreisträger in Mönchengladbach". Frühere Gäste waren neben anderen Schimon Peres und Michail Gorbatschow.

Europaweit wurden Karten über das Internet verkauft. Alle 2500 Besucher, die den im indischen Exil lebenden Dalai Lama bei seinem Vortrag hören wollen, müssen die gleichen Sicherheitsmaßnahmen über sich ergehen lassen, wie sie auf einem Interkontinentalflug nach dem 11. September üblich sind.

So dürfen keine spitzen Gegenstände mit in den Flugzeug-Hangar genommen werden, der extra für die Veranstaltung umgebaut wird. Auch große Taschen, Fotoapparate und Flüssigkeiten sind verboten. Zudem wurden die Besucher, die über das Internet Karten für die Veranstaltung kaufen konnten, darauf hingewiesen, zwei Stunden vor Veranstaltungsbeginn anzureisen.

Ob es tatsächlich eine so große Gefahr für das Leben des Mannes gibt, der im Mittelpunkt des Tibetkonfliktes steht, ist unklar. Aus Behördenkreisen erfuhr unsere Zeitung, dass der Dalai Lama die Sicherheitsstufe drei habe.

Dies ist die unterste Kategorisierung, die das Bundeskriminalamt kennt. Dann sorgt eigentlich die Person selber mit eigenen Sicherheitskräften für seinen Schutz, die Polizei liefert lediglich Sicherheitserkenntnisse und ist sichtbar präsent.

Politiker wie die Bundeskanzlerin haben die Sicherheitsstufe eins. Sie ist rund um die Uhr von mehreren Personenschützern des Bundeskriminalamtes umgeben.

Andere Quellen besagten, dass der buddhistische Mönch auf Grund der politisch angespannten Lage in Tibet auf Schritt und Tritt von BKA-Leibwächtern und Polizisten bewacht wird. Zudem bringe er einen neunköpfigen Tross mit, der für seine Sicherheit, aber auch für sein aus frisch gemahlenem Gerstenbrei bestehendes Frühstück zuständig ist.

Von der Polizei gab es für eine Anhebung der Sicherheitsstufe keine Bestätigung. Es ist daher durchaus möglich, dass der Verein Tibet-Initiative, der die Reise des Dalai Lama mit den Stationen in Bochum, Gladbach, Nürnberg und Bamberg organisiert, höhere Sicherheitsvorkehrungen für den Dalai Lama bestimmt, als es die Polizei als notwendig erachtet.

So wurde am Donnerstag bekannt, dass jede an der Reise beteiligte Firma Strafzahlungen leisten muss, wenn sie Details bekannt gibt, die nicht autorisiert seien. So sorgte gestern bereits die durchgesickerte Meldung, dass der Dalai Lama möglicherweise im Hubschrauber zum Gladbacher Flughafen kommt, für ein Donnerwetter hinter den Kulissen.