Neue Panne an Schulen in NRW

Bildung Bei den zentralen Prüfungen sollen Deutschaufgaben von Realschülern und Gymnasiasten vertauscht worden sein.

Düsseldorf. Nach dem Chaos beim Zentralabitur hat NRW seine nächsteSchul-Panne. Bei den zentralen Abschlussprüfungen in Klasse 10 wurden offenbarAufgabenstellungen im Fach Deutsch verwechselt: Gymnasiasten bekamen im zweitenPrüfungsteil eine Wahlaufgabe, die dem Lernstand von Realschülern entspricht.Die Zehntklässler an Realschulen erhielten eine Klausur auf Gymnasialniveau. Dasbestätigte der Konrektor einer Realschule im Regierungsbezirk Düsseldorf unsererZeitung.

Schulministerium: Die Texte waren angemessen

"Das ist eine Sauerei", betonte der Lehrer, der aus Angst vor Repressionennicht genannt werden will. Der Unmut in den Kollegien sei groß, denn vieleSchüler hätten deutlich schlechter abgeschnitten. Allein an seiner Schule seibei mehr als einem Drittel der Schüler die Deutschnote negativ von der Vornoteabgewichen.

"Da wird leichtfertig die Zukunft von Schülern zerstört", so derKonrektor. "Für einen Jugendlichen, der aufs Gymnasium wechseln will, ist eswichtig, ob er eine Zwei oder Drei in Deutsch hat."

Dem Philologenverband sind entsprechende Klagen bekannt. "Ich kann aber wederbestätigen noch dementieren, ob es zu einer Verwechslung gekommen ist", betonteLandeschef Peter Silbernagel. Wenn aber ein Fehler vorliege, "und dasMinisterium wusste davon, ist das ein neuer Skandal".

Zentrale Prüfungen undZentralabitur lägen in der Verantwortung der Ministeriumsspitze. "DieVerantwortung wird umso heftiger eingefordert, wenn etwas schief läuft", soSilbernagel an die Adresse von Schulministerin Barbara Sommer (CDU).

Zurückhaltend reagierte die Bezirksregierung. "Ich kann nicht bestätigen,dass die Aufgaben verwechselt worden sind", sagte Sprecher Bernhard Hamacher.Die Schüler hätten "einfach mal diese Aufgabenstellung zur Bearbeitung angebotenbekommen". Das Schulministerium sprach von einer "bewussten" Auswahl. "Aus Sichtder Expertenkommission waren die Texte angemessen", so Sprecher AndrejPriboschek.