Rätselraten um Probleme bei Zentralprüfung

Während Eltern schlechte Noten ihrer Kinder beklagen, wiegelt der Realschullehrerverband ab.

Düsseldorf. Rätselraten über die zentralen Abschlussprüfungen in NRW: Während der Realschullehrerverband (RLV) am Donnerstag betonte, dass sich die "Realschüler den gestellten Aufgaben bestens gewachsen" zeigten, bestätigten besorgte Eltern gegenüber unserer Zeitung das schlechte Abschneiden ihrer Kinder.

Der Konrektor einer Realschule hatte den Vorwurf erhoben, Deutsch-Aufgaben seien verwechselt worden: So hätten Gymnasiasten mit einem Auszug aus "Crazy" einen Text erhalten, der dem Lernstand von Realschülern entspricht.

Die Zehntklässler an Realschulen bekamen eine Klausur zum Roman "Das Blütenstaubzimmer", der oft auf dem Lehrplan von Gymnasien steht. Realschul-, aber auch Gymnasiallehrer schlossen sich der Kritik des Konrektors an.

"Dass Realschüler nun einen Text gemeistert haben, der oft in der gymnasialen Oberstufe eingesetzt wird, ist ein klarer Beleg für die Qualität des Unterrichts an Realschulen", betonte indes RLV-Chef Ulrich Brambach. Man halte nichts davon, "Prüfungen so lange zu wiederholen, bis die Ergebnisse allen genehm sind".

Nach Ansicht der SPD-Fraktion muss Schulministerin Barbara Sommer (CDU) "sofort offenlegen, ob eine neue Prüfungspanne vertuscht wurde". Ute Schäfer, Vize-Chefin der Landtagsfraktion, betonte: "Es gibt Hinweise, dass das Ministerium seit Tagen Bescheid wusste, aber nicht gehandelt hat. Wenn dies zutrifft, ist das ein bildungspolitischer Skandal."

Das Schulministerium wies erneut jede Verwechslung zurück: "Pressemitteilungen des Realschullehrerverbandes sowie des Philologenverbandes bestätigen, dass die Aufgabenstellung angemessen war", hieß es.