NRW: Vor Ostern kündigt Verdi wieder Streiks im Einzelhandel an

Das umsatzstarke Ostergeschäft wird von Streiks überschattet. Die Gewerkschaft Verdi kündigte für Nordrhein-Westfalen neue Arbeitskampfmaßnahmen an.

Düsseldorf/Berlin. Das umsatzstarke Ostergeschäft im Einzelhandel wird von Streiks überschattet. Die Gewerkschaft Verdi kündigte am Mittwoch für Nordrhein-Westfalen nach einer mehr als zweimonatigen Streikunterbrechung neue Arbeitskampfmaßnahmen an. So sei am kommenden Dienstag ein Streiktag in Warenhäusern geplant, teilte Verdi NRW am Mittwoch in Düsseldorf mit. Mit den neuen Aktionen soll der Druck auf die Arbeitgeber wieder erhöht werden. Der Tarifkonflikt im deutschen Einzelhandel dauert schon fast seit einem Jahr. NRW galt als möglicher Pilotbezirk mit 420 000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten in der Branche. "Zu Ostern nehmen wir bundesweit wieder an Fahrt auf", sagte Verdi-Bundessprecherin Cornelia Haß in Berlin. Verstärkt solle es Aktionen bei der Metro sowie bei Real, Kaufland und Schlecker geben. Anfang März war bereits in Bayern, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt, Baden-Württemberg und Hessen gestreikt worden. Sollten Verhandlungen wieder aufgenommen werden, gelte Nordrhein-Westfalen aber nicht länger als Pilotbezirk, "weil hier unter anderem auch die Hardliner Metro und Karstadt sitzen". Wo immer auch sonst ein Ergebnis erzielt werde, "würde man dann prüfen, ob das zum Pilotabschluss taugt". Als Grundlage für weitere Verhandlungen sieht Verdi NRW das Rewe- Angebot, drei Prozent mehr Geld zu zahlen. "Das ist eine Marke, die gesetzt wird", sagte die Verdi-Verhandlungsführerin NRW, Lieselotte Hinz, am Mittwoch. Nach Gewerkschaftsangaben hat Aldi Nord am Dienstagabend angekündigt, ab März drei Prozent mehr Gehalt und Lohn zu zahlen. Eine Bestätigung dafür war bei dem Essener Discounter nicht zu erhalten. Laut Verdi hat Aldi Nord über 20 000 Mitarbeiter. Bei Aldi Süd gebe es noch keine Entscheidung. Wegen der Ankündigung von Aldi Nord seien Streiks bei drei Aldi-Lagern abgesagt worden. Nach Angaben des Hauptverbandes des Deutschen Einzelhandels (HDE) gibt es derzeit auch in keinem anderen Tarifbezirk Verhandlungen. "Wir sind sofort verhandlungsbereit. Verdi muss sich hier bewegen. Man kann die Frage der Zuschläge nicht für tabu erklären", sagte HDE- Sprecher Hubertus Pellengahr. Die Arbeitgeber hatten im vergangenen Sommer Einkommensverbesserungen von 1,7 Prozent bei gleichzeitiger Änderung der Zuschlagsregelung angeboten. Die Spätöffnungszuschläge sollten um zwei Stunden nach hinten verschoben werden. Verdi lehnte das Arbeitgeberangebot im vergangenen Jahr als nicht akzeptabel ab.