NRW will um Organspender werben

Die CDU fordert für jedes Krankenhaus einen Arzt als Beauftragten. Derzeit ist die Spenderquote blamabel.

Düsseldorf. Die CDU will in Nordrhein-Westfalen die Zahl der Organspenden drastisch steigern. Jedes der 339 Krankenhäuser zwischen Rhein und Weser muss nach diesem Plan künftig einen Facharzt als Ansprechpartner für Transplantationen benennen. Die CDU will das Krankenhausgesetz zum 1. Januar 2008 entsprechend ändern. Damit stellt sich das bevölkerungsreichste Bundesland gegen die Forderung des Ethikrats der Bundesregierung, eine Organspendepflicht obligatorisch zu machen, wenn kein schriftlicher Widerspruch vorliegt. "Wir wollen keine Zwangsabgabe", sagte Helmut Stahl, Fraktionschef der CDU im NRW-Landtag.

Die aktuellen Zahlen für NRW sind nicht gut: Auf eine Million Einwohner kamen im Jahr 2006 nur zwölf Organspender. Damit belegt NRW im europäischen Vergleich einen hinteren Platz. "Wir wollen mit unserem Gesetz die Quote auf 20 herauffahren", sagte der CDU-Gesundheitspolitiker Norbert Post.

Nach Auskunft von Ulrike Wirges, geschäftsführende Ärztin der Stiftung Organtransplantation in NRW, sind derzeit rund 2800 Patienten auf der Warteliste für eine Organspende. Besonders gefragt seien Nieren. "Eine Altersgrenze dafür gibt es nicht. Es wurden auch schon Nieren von über 80-Jährigen transplantiert", so Wirges.

Das Thema ist hochsensibel, es geht schließlich um die letzten Dinge: Keiner mag die Vorstellung, dass seine Leiche nach dem Tod ungefragt als Ersatzteillager herhalten muss. Und doch gibt es derzeit rund 3000 Menschen, die alleine in NRW dringend auf ein neues Organ warten - um weiterleben zu können. Eine Zwangsverordnung hilft hier nicht weiter, sie schreckt nur ab. Der von der CDU aufgezeigte Weg ist zugleich pietätvoll wie stimmig: Gegenüber einem Facharzt können die Angehörigen ihre Entscheidung fällen. Das ist der richtige Weg.