Patient als Opfer

Ulla Schmidt macht es sich zu einfach, wenn sie fordert, die Selbstverwaltung der Ärzte müsse das Honorar-Chaos selbst bändigen. Die Ministerin handelt nach der Devise "Angriff ist die beste Verteidigung", weil sie knapp vor der Bundestagswahl eines nicht gebrauchen kann: eine zähe Fehde zwischen Ärzten und der Politik, bei der die Bürger zwischen die Fronten geraten.

Doch genau die wird sie bekommen, weil die von ihr zu verantwortende Reform zwar mehr Honorar-Gerechtigkeit verspricht, aber das Gegenteil erreicht. Schmidt war angetreten, um das verworrene, teure und ineffektive Gesundheitssystem zu ordnen. Sie ist daran gescheitert. Der Ärzte-Protest ist damit legitim - nur: Er sollte sich gegen die Politik richten, nicht gegen Patienten.

christoph.lumme@wz-plus.de