Rohstoffe: Hohe Energiepreise treffen Mieter
Experten im NRW-Landtag suchen Lösungen für mehr Effizienz.
Düsseldorf. Nordrhein-Westfalen gilt bundesweit als das Energieland Nummer 1. Hier sind mit Eon und RWE zwei der vier großen deutschen Energieerzeuger angesiedelt, hier ist zwischen Rhein und Weser die Kraftwerksdichte so hoch wie nirgendwo sonst. Doch das Land ist trotz dieser starken Stellung auch verletzlich: Die explodierenden Öl- und Gaspreise treffen vor allem die Privathaushalte und die Kommunen. Das ist das Zwischenergebnis der Enquete-Kommission des NRW-Landtags. "Vor allem Mieter tragen die Lasten der gestiegenen Preise", sagte der SPD-Politiker Uwe Leuchtenberg. Gerade für ärmere Familien seien die Nebenkosten ein erheblicher und manchmal kaum noch zu stemmender Faktor geworden. "Um die Wohnung zu heizen, wird oft etwa an Bildungsangeboten für die Kinder gespart", so Leuchtenberg. Gerade in Sozialwohnungen sei die Lage fatal. Denn die Vermieter hätten oft kein Interesse, die Mietobjekte zu sanieren, weil die öffentlichen Kassen stur nach Quadratmeterzahlen, nicht aber nach Energieeffizienz zahlen. In den vergangenen Jahren sind die Kosten für Strom und für das Heizen in einigen Kommunen um bis zu 30 Prozent gestiegen. Ein Ende der Preisspirale nach oben ist nach Überzeugung der Energieexperten im Landtag noch nicht abzusehen. Allerdings gehen die Meinungen über die Gründe dafür noch weit auseinander. "Die großen Ausschläge der vergangenen Monate und Jahre sind vor allem auf Spekulationen an der Börse zurückzuführen", sagte Christian Weisbrich (CDU). Sein FDP-Kollege Dietmar Brockes kann sich sogar langfristig sinkende Preise vorstellen, weil immer noch neue Vorkommen entdeckt würden. Die Enquete-Kommission wird noch mindestens ein Jahr arbeiten. Im Sommer würde es konkrete Empfehlungen geben, wie die Politik zum Energiesparen auch im privaten Bereich beitragen könnten, sagten Leuchtenberg und der Grünen-Politiker Reiner Priggen. Dazu müsste auf jeden Fall eine staatliche Preisaufsicht gehören, aber auch Beratungs- und Förderprogramme für Einsparmaßnahmen. Das ist allerdings ein Bereich, den die schwarz-gelbe Landesregierung bisher nicht als oberstes Thema auf der Tagesordnung hat. Dabei geht es auch um die Förderung regenerativer Energien.