Schock für die LEG-Mieter
Nach dem Verkauf wird das Geld für die Instandhaltung drastisch gekürzt.
Düsseldorf. Die mehr als 200.000 Mieter der Immobiliengesellschaft LEG gehen schweren Zeiten entgegen. Ab sofort wird das Budget für die laufende Instandhaltung der 93.000 LEG-Wohnungen landesweit um 20 Prozent gekappt. Zudem gibt es kein Geld mehr für die bisher eingeplanten Badsanierungen.
Das Schreiben der LEG-Geschäftsführung spricht eine deutliche Sprache. In einem Brief vom 18. August an die regionalen LEG-Stellen, der unserer Zeitung vorliegt, heißt es klipp und klar: "Das für 2008 vorgesehene Budget der ,Laufenden Instandhaltung’ wird mit sofortiger Wirkung um einen Euro pro m2 Wohnfläche und Jahr gekürzt. Bitte berücksichtigen Sie diese Kürzungen umgehend. Zusätzlich sind für die Budgets für Badsanierung (...) und die periodische Instandhaltung keine Aufträge mehr zu erteilen." Der LEG-Instandhaltungsetat betrug bisher fünf Euro pro Quadratmeter.
Die ehemalige Landesgesellschaft LEG gehört ab Samstag dem Finanzinvestor Whitehall. Das Land hatte die LEG an Whitehall für einen Erlös von 787 Millionen Euro verkauft. Dazu hatte der neue Besitzer Schulden in Höhe von 2,6Milliarden Euro übernommen. Gegen den Verkauf hatte es Proteste der Mieterverbände, Unterschriftensammlungen und Widerstand von SPD und Grüne gegeben.
Die schwarz-gelbe Landesregierung hatte dies mit dem Hinweis auf eine "Sozialcharta" zu entkräften gesucht. Damit sei gesichert, dass es weder zu drastischen Mietsteigerungen noch zum Verfall des Wohnungsbestands kommen werde, hatten die Minister Oliver Wittke (CDU/Bauen) und Helmut Linssen (CDU/Finanzen) gesagt. "Die Heuschrecke ist gelandet", sagte SPD-Landeschefin Hannelore Kraft. Die Sozialcharta der Landesregierung schütze die Mieter nicht. Von einem "schwarzen Tag für die Mieterinnen und Mieter der LEG" sprach DGB-Landeschef Guntram Schneider.