Senioren sind wieder kreditwürdig
Die Banken machen Schluss mit der Diskriminierung der Alten und entdecken sie als lohnende Zielgruppe.
Düsseldorf. Die Wirtschaft entdeckt die Senioren und will Schluss machen mit der Diskriminierung der Alten: Eine entsprechende Erklärung unterzeichneten am Dienstag Vertreter von Privatbanken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken und NRW-Generationenminister Armin Laschet (CDU).
"Die Zeit, als Senioren keine EC-Karte oder Kredite bekommen haben, ist jetzt vorbei", sagte Laschet. "Wir entscheiden bei Krediten nicht nach Geburtsdatum, sondern nach Liquidität", sagte Michael Ilg vom Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverband. So sei es kein Problem, wenn eine Großmutter die Hochzeit ihres Enkels mit einem 5000-Euro-Kredit bezahlen wolle. "Da wollen wir keine Sicherheiten, nur einen Nachweis über die laufenden Einnahmen", so Ilg.
Die Geldinstitute wittern in den Senioren den Markt der Zukunft. Schon jetzt stützen die Über-60-Jährigen mit 316 Milliarden Euro oder einem satten Drittel den deutschen Privatkonsum. Dieser Anteil wird nach einer Erhebung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung bis 2050 auf 41 Prozent steigen.
Neben einer liberalen Kreditpolitik sollen ganz neue Angebote wie etwa die Immobilienrente sein. Ein betagter Hausbesitzer verkauft sein Heim, bleibt dort aber wohnen und bekommt zeitlebens monatliche Raten vom Käufer. Dazu sollen neue Angebote im Versicherungsbereich kommen - vor allem die Angebote für den Pflegebereich würden immer stärker nachgefragt, so die Bank-Manager.