Sommer sucht nach einer starken Frau als rechte Hand

Die umstrittene Schulministerin setzt auf die Vertraute von Düsseldorfs Ex-OB Erwin.

Düsseldorf. In ihrem Bemühen, endlich aus den Negativschlagzeilen der vergangenen Monate zu kommen, setzt die nordrhein-westfälische Schulministerin Barbara Sommer (CDU) offenbar auf eine starke Frau an ihrer Seite. Sommer lässt ihren Staatssekretär Günter Winands (CDU) mit Christina Begale verhandeln, der Büroleiterin des verstorbenen Düsseldorfer Oberbürgermeisters Joachim Erwin (CDU). Kreise der Landesregierung bestätigten entsprechende Medienberichte.

Sommer ist seit ihrer Berufung vor drei Jahren umstritten und war zuletzt vor allem durch die zahlreichen Pannen beim Zentralabitur unter Druck geraten. Die Opposition hatte ihren Rücktritt gefordert. Doch Sommer will kämpfen. Es sickerte durch, dass Sommer ihren Sprecher schon bald durch eine Frau ihres Vertrauens ersetzen will. Es wäre der dritte Wechsel in diesem Job in der Sommer-Ära.

Die Vertraute soll nun augenscheinlich Begale werden. Beobachter registrierten vor Wochen intensive Gespräche zwischen der 58-jährigen Ministerin aus Westfalen und der 38-jährigen Karrierefrau aus Oberhausen beim Sommerfest des Ministerpräsidenten auf Schloss Augustusburg. Begale soll augenscheinlich eine veritable Machtposition im Ministerium verlangen: als Büroleiterin und Chefin des Presse- und Stabsreferats gleichermaßen. Dieser Job ist im Stellenplan so nicht vorgesehen, im Ministerium wird fieberhaft an der Eingruppierung gebastelt.

Allerdings gibt es Zweifel am Sinn der Personalie. Sommers Defizite in der Außendarstellung werden auch an einem gestörten Verhältnis ihres Hauses zu Journalisten festgemacht. Leute, die Begale kennen, bezweifeln, ob sie die Richtige wäre, dieses Manko zu beheben. Ihren Ruf hat sie sich in der Landeshauptstadt nachhaltig verdorben durch einen rüden Umgangston, Beschimpfungen und zweifelhafte Arbeitsmethoden. Nach dem Motto "wer nicht für mich ist, ist gegen mich" versuchte sie es im Namen ihres Dienstherrn erst mit Charme und dann mit Druck. Es könnte also gut sein, dass Begale, die sich "zu Spekulationen nicht äußern" will, Sommers Probleme nur noch vergrößert.

So oder so sieht sich die Düsseldorfer CDU in der Pflicht, Begale unterzubringen. Sie hat loyal zu Erwin gestanden, dabei aber auch den jetzigen Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters, Dirk Elbers, nicht geschont. Der hat wie viele andere in der Düsseldorfer Politik kein Interesse daran, weiter mit Begale zusammen zu arbeiten.