Zentralabi: Jetzt ist das Chaos perfekt

Jürgen Rüttgers zwingt Ministerin Barbara Sommer zur Rolle rückwärts: Mathearbeiten dürfen wiederholt werden.

Düsseldorf. Das Chaos bei den Prüfungen zum Zentralabitur in NRW hat den Höhepunkt erreicht: Völlig überraschend kündigte Schulministerin Barbara Sommer (CDU) am Montag an, dass alle Schüler, die vor zwei Monaten die als besonders schwer eingestuften Mathe-Aufgaben zu den Themen Geometrie und Wahrscheinlichkeitsrechnung gewählt haben, die Klausuren am 17.Juni wiederholen dürfen. Dafür müssen sie sich bis Freitag um 12 Uhr bei ihrer Schule anmelden.

Nach Informationen unserer Zeitung hat Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) persönlich auf diese Lösung gedrängt. "Der politische Impuls kam von ganz oben", hieß es in der Staatskanzlei.

Sommer begründete ihren Schritt mit einer Stichprobe in 52 Mathematik-Leistungskursen. Zwar habe sich die durchschnittliche Abweichung zur Vornote im Niveau der vergangenen Jahre bewegt. Doch hätten einzelne, komplette Kurse massive Schwierigkeiten gehabt.

Auch Schülerorganisationen hatten berichtet, dass ganz Kurse wegen der schwierigen Mathe-Aufgaben in die mündlichen Nachprüfungen müssen. Diese Nachprüfungen finden am Dienstag und Mittwoch auf jeden Fall statt, die Teilnahme ist verpflichtend.

Die Note der zweiten Klausur ersetze die erste, so Sommer. Ob die Ergebnisse der mündlichen Prüfungen dann bei der Gesamtnote einberechnet werden, kann der Abiturient entscheiden.

Gegen das Zentralabitur hatte es in den vergangenen Wochen massive Proteste gegeben. Der Mathematik-Professor Peter Koepke hatte die Aufgabe zur Wahrscheinlichkeitsrechnung als "unlösbar" bezeichnet.