Flughafen Düsseldorf: Die Katastrophe verarbeitet

Nach der Feuer-Tragödie hat der Düsseldorfer Airport Maßstäbe bei der Sicherheit gesetzt.

Düsseldorf. "Gleich nach der Brand-Katastrophe war für uns klar, dass wir eine Vorreiterrolle übernehmen und Standards beim Brandschutz setzen müssen", sagt der Düsseldorfer Flughafen-Chef Christoph Blume. "Während wir damals Pionierarbeit geleistet haben, stehen nun die Pflege und weitere Innovation im Vordergrund."

Den analytischen Umgang mit dem "traurigen Ereignis" hat Blume mit der Zeit gelernt. Zwölf Jahre nach der Tragödie mit 17 Toten ist der Schmerz der Zuversicht gewichen. Und dem Bewusstsein, dass der Airport heute neue Maßstäbe in Sachen Brandschutz setzt.

Aus diesem Selbstverständnis heraus ist Blume gerne Gastgeber von Sicherheitsexperten. Die nutzen den Airport zur Vorstellung der "Security 2008" in Essen, die nach Angaben der Veranstalter weltgrößte Sicherheits- und Brandschutzmesse. Gemeinsam mit Stefan Bunthoff, dem Leiter des vorbeugenden Brandschutzes am Flughafen, zeigt Blume dem Fachpublikum, dass Düsseldorf zu den sichersten Airports der Welt gehört.

"Wir müssen gewährleisten können, dass die Sicherheit unserer vielen ortsunkundigen Gäste in kürzester Zeit sichergestellt werden kann", so Bunthoff. In Spitzenstunden sind das im Terminaltrakt gut 7000 gleichzeitig. Der war unter dem Titel "airport 2000 plus" für 378 Millionen Euro bis zur Fertigstellung im Jahr 2003 entstanden und erfüllt Dank kontinuierlicher Verbesserungen auch heute noch die höchsten Sicherheits- und Brandschutzstandards.

Christoph Blume, Düsseldorfer Flughafenchef

"Das Herzstück ist die Brandmeldeanlage", erläutert Bunthoff. Allein deren technische Daten sind beeindruckend: In insgesamt 353 einzelnen Bereichen sind etwa 14 500 optische Rauch-, 700 Druckknopf- und
100 Rauch-Ansaug-Brandmelder sowie 620 automatische Türen installiert. Im Sinne des "Abschottungsprinzips" sorgen 90Rolltore und feuerwiderstandsfähige Fassaden dafür, dass sich ein Brand nicht großflächig ausbreiten kann.

Die Düsseldorfer Fluggäste werden im Ernstfall über gut 9000 Lautsprecher viersprachig auf Deutsch, Englisch, Französisch und Türkisch informiert, die Fluchtwege sind durch rund 250 grüne Blitzleuchten und 80 beleuchtete Leitsysteme markiert.

Unterstützt wird die Räumung des Gebäudes auch durch die mehr als tausend Mitarbeiter im Sicherheitssektor. Ein Horrorszenario im Aufzug ist wegen der 82 Steuerungen inzwischen unwahrscheinlich. Bunthoff: "Falls noch ein Aufzug unterwegs ist, fährt dieser automatisch zur nächsten sicheren Ebene."

Auch bei der Brandbekämpfung hilft die neueste Technik. Rund
25 000 Sprinklerköpfe, 280 Ent-rauchungsventilatoren und 290 Zuluftflächen unterstützen die Retter bei der Arbeit. An 17 Schaltpulten im Terminaltrakt können die Löschtrupps zudem die Räumungsdurchsagen, die Entrauchung durch die 44mechanischen Brandgasventilatoren und die Türsteuerung regeln.

Nur auf die Technik möchte sich aber auch Stefan Bunthoff nicht verlassen. "Die menschliche Komponente steht immer im Mittelpunkt", versichert er. Deshalb wurden zum Beispiel die Personalstärke und Struktur der Flughafenfeuerwehr an die neuen Anforderungen angepasst. Außerdem werden regelmäßig Räumungsübungen durchgeführt. "Und da", so gibt Bunthoff zu, "stellen wir immer wieder irgendwelche Schwächen fest. Wir arbeiten dran."