Merkel und Monti: Nun herrscht Harmonie
Die Kanzlerin und Italiens Premier vermeiden bei ihrem Treffen in Rom jede Auseinandersetzung.
Rom. Eigentlich hätte es ein Routinetreffen werden sollen, unter den hohen Gewölben der historischen Villa Madama am Stadtrand Roms.
Nach dem EU-Gipfel fünf Tage zuvor in Brüssel konnten sich die bilateralen deutsch-italienischen Regierungsgespräche jedoch nicht nur auf Investitionen und verbesserte Wirtschaftskontakte beschränken.
Doch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Italiens Regierungschef Mario Monti gehen in Gleichklang und Harmonie über die vermeintlichen Knackpunkte hinweg, beschwören beide einen „Geist“ gegen die Euro-Krise.
Die von der Bundeskanzlerin vor allem auf Druck des römischen Regierungschefs gemachten nächtlichen Gipfel-Zugeständnisse hatten für Unruhe gesorgt. Doch beide betonen die Einstimmigkeit der Brüsseler Beschlüsse und zeigen sich „fest entschlossen, die Schwierigkeiten nun gemeinsam zu überwinden“.
Über ihr Image als „eiserne Kanzlerin“ kann Merkel nur lachen, sie lobt die Reformbemühungen Montis im Stiefelstaat, die fortgesetzt werden müssten, betont herzlich die enge Zusammenarbeit der beiden Gründungsländer der Union und großen Volkswirtschaften.
Eines will sie ganz klar machen: „Bis jetzt haben wir immer mit Mario Monti eine Einigung gefunden, wo immer das notwendig war.“ Man versteht sich.
Der für seine ruhige und geschickte Art bekannte ehemalige EU-Kommissar Monti hatte die Wogen zuvor noch rasch glätten wollen, die sein „Coup“ von Brüssel ausgelöst hatte. Die Medien hätten doch lieber schreiben sollen: „Angela plus Mario ist gleich ein Schritt nach vorne für die europäische Wirtschaftspolitik“, sagte Monti der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.
Vor dem Treffen mit Merkel und ihren Ministern in der brütenden Hitze Roms machte Monti dennoch eines demonstrativ klar: „Es war ein Schritt hin zu einem Europa, wie wir Italiener es wollen, auch Eurobonds sind damit jetzt kein Tabu mehr.“ Ihn stützt das Lob dafür im eigenen Land, hat Rom doch mit „klarer Stimme“ gesprochen.