Nie genug Fachkräfte
Bei fast 3,2 Millionen Arbeitslosen muss zunächst der Grundsatz gelten, dass Arbeitsplätze in Deutschland bevorzugt von Deutschen zu besetzen sind. Insoweit bietet das Thema, ob man auf ausländische Kräfte zurückgreifen dürfe, den klassischen innenpolitischen Rahmen für die Debatte, wie viel Zuzug das Land verträgt.
Und da hat Brüderle völlig Recht: Angesichts der Vorboten des Aufschwungs können es gar nicht genug Fachkräfte sein. Denn auch und gerade in Boom-Zeiten hängt die internationale Konkurrenzfähigkeit der Bundesrepublik davon ab, wie gut ihre Fachkräftestruktur ausgebildet ist.
Egal ob man an eine nahe Vollbeschäftigung glaubt oder nicht: Die Arbeitslosigkeit dürfte weniger das Problem der Zukunft sein als der eklatante Fachkräftemangel. Die Bundesregierung unternimmt genau zum richtigen Zeitpunkt einen neuen Vorstoß. Es wäre der zweite ernsthafte Versuch nach der ins Leere gegangenen Greencard-Initiative der Schröder-Regierung. Dabei sollte sie sich zunächst in den Ländern umtun, für die die neue EU-Freizügigkeitsregeln gelten. Die Bundesregierung kann den Wechsel durch Prämien fördern. Andere Staaten sind da nicht zimperlich.