Per Klick zur Wahlentscheidung

Bürger können im Internet die für sie passende Partei finden.

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Berlin. Mit dem „Wahl-O-Mat“ zur Europawahl können Bürger ab sofort bis zur Abstimmung am 25. Mai wieder die am besten zu ihnen passende Partei finden. Knapp einen Monat vor dem Wahltermin präsentierte die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) das beliebte Internet-Tool zusammen mit den deutschen Spitzenkandidaten der Parteien in Berlin.

Zu 38 Thesen wie „Die EU soll keine neuen Mitgliedsstaaten mehr aufnehmen“ oder „Deutschland soll den Euro als Währung behalten“ können Nutzer auf der „Wahl-O-Mat“-Internetseite ab sofort Stellung beziehen und so herausfinden, welche Partei inhaltlich zu ihnen passt.

Das sollte bei den Spitzenkandidaten, die die Plattform als erste ausprobieren dürfen, eigentlich klar sein. Eigentlich. Denn da passiert das Malheur: Während David McAllister (CDU), Martin Schulz (SPD), Rebecca Harms (Grüne), Alexander Graf Lambsdorff (FDP) und Markus Ferber (CSU) Übereinstimmungen von bis zu knapp 99 Prozent schaffen, liegt die Linken-Spitzenkandidatin Gabi Zimmer daneben: Laut „Wahl-O-Mat“ steht sie den Grünen näher als ihrer eigenen Partei. Zimmers Antwort: Die Grünen hätten beim Wahlprogramm halt abgeschrieben.

Die anwesende Politprominenz zeigt, wie bedeutend der „Wahl-O-Mat“ der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) auch für die Parteien geworden ist. Der „Wahl-O-Mat“ wurde erstmals 2002 online geschaltet und hat sich für Bundestags-, Landtags- und Europawahlen als Orientierungshilfe etabliert. Vor der Bundestagswahl 2013 wurde das Angebot mehr als 13 Millionen Mal genutzt.

Von so viel Aufmerksamkeit ist die Europawahl dagegen noch weit entfernt. Mitte April gaben 72 Prozent der Wahlberechtigten in einer Umfrage an, nur geringes oder gar kein Interesse an der Abstimmung am 25. Mai zu haben. Kann der „Wahl-O-Mat“ die Deutschen aus ihrer Europawahl-Lethargie reißen?

FDP-Mann Lambsdorff ist sich da nicht so sicher. Schließlich sei der Wahl-O-Mat nur bei denjenigen beliebt, die sich ohnehin schon für Politik interessieren. bpb-Präsident Thomas Krüger sieht dagegen einen „Mobilisierungseffekt“: 70 Prozent aller Nutzer planten, über die eigenen Ergebnisse zu reden. „Die Leute lassen sich motivieren“, ist sich Krüger sicher.