Polizeigewerkschaft fordert Hilfe des Staates gegen Einbrecher
Gewerkschaftschef Rainer Wendt will, dass Bürger einen Zuschuss bekommen, wenn sie ihr Zuhause besser schützen.
Berlin. Die Zahl der Einbrüche steigt. Die Zahl stieg laut Kriminalstatistik 2012 im Vergleich zu 2011 um 8,7 Prozent. Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) schlägt deshalb eine steuerliche Vergünstigung vor, wenn Bürger ihre Häuser und Wohnungen besser sichern. Ein fester Zuschuss sei jedoch sinnvoller, sagte der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt.
Herr Wendt, sind die Bürger leichtsinniger oder die Einbrecher dreister geworden?
Rainer Wendt: Von beidem ein wenig. Die Einbrecher haben sich deutlich besser organisiert. Und sie gehen auch arbeitsteilig vor. Der eine baldowert etwas aus, der andere bricht ein und der Dritte verhökert das Diebesgut. Auf der anderen Seite gibt es immer noch viele Menschen, die ihre Häuser und Wohnungen nicht vernünftig sichern, die hohe Sachwerte zu Hause aufbewahren und glauben, die Polizei könnte rund um die Uhr darauf aufpassen. Das funktioniert nicht.
Wäre ein steuerlicher Anreiz sinnvoll, damit die Menschen sich besser schützen?
Wendt: Ein steuerlicher Anreiz ist zwar von der Zielsetzung her richtig, aber ich halte ihn nicht für das geeignete Instrument. Wir haben schon viel zu viele Ausnahmetatbestände, und das Steuerrecht ist kompliziert genug. Ich plädiere deshalb für eine direkte Unterstützung. Der einmalige Zuschuss sollte 20 Prozent dessen betragen, was jemand für die Einbruchssicherung aufwenden muss. Eine solche Regelung wäre einfacher umzusetzen und zu handhaben. Und sie hilft den Bürgern, denn die Einbruchssicherung ist kostspielig.
Was schlagen Sie für Neubauten vor?
Wendt: Die Bauvorschriften müssen neu gestaltet werden. Wenn jemand ein Haus baut, müssen Sicherheitseinrichtungen künftig zum bautechnischen Standard gehören. Das schafft mehr Schutz.
Welchen Anteil haben osteuropäische Banden am Anstieg der Einbruchsdelikte?
Wendt: Es sind nicht ausschließlich, aber oft Banden aus Osteuropa, die Einbrüche begehen. Diese Banden sehen in Deutschland ein besonders großes Tätigkeitsfeld. Wir haben immer gesagt, wenn die stationären Grenzkontrollen nach Osteuropa wegfallen, müssen wir Ausgleichsmaßnahmen schaffen. Die Polizei hinkt aber hinterher. Erst jetzt haben die Innenminister dazu eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die ein bundesweites Lagebild erstellen soll.