Alte Bekannte in Steinbrücks Schattenkabinett

SPD-Kanzlerkandidat holt Ex-Ministerin Zypries, Manuela Schwesig und Florian Pronold.

Berlin. Die Fotografen kämpfen um die besten Positionen. „Wenn Sie uns nach links schieben wollen, dann machen wir das“, scherzt Florian Pronold, ein weiterer „Schattenminister“ im Team von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. Nach dem Aufschlag vor 14 Tagen ging der Vorstellungsreigen gestern in die zweite Runde. Manuela Schwesig und Florian Pronold galten als „gesetzt“. Brigitte Zypries hatte kaum jemand auf der Rechnung.

In der ersten Runde hatte Steinbrück den Gewerkschafter Klaus Wiesehügel, die Desgin-Professorin Gesche Joost sowie den Parlamentarischen Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, in sein „Schattenkabinett“ berufen. Die Rest-Mannschaft soll in der kommenden Woche präsentiert werden. Als weitere Anwärter gelten Thüringens SPD-Wirtschaftsminister Matthias Machnig sowie der Gesundheitsexperte der Partei, Karl Lauterbach.

Brigitte Zypries war von 2002 bis 2009 Bundesjustizministerin und ist seitdem bundespolitisch kaum mehr in Erscheinung getreten. Nach der letzten Bundestagswahl übernahm die 59-jährige Hessin den Posten der Justiziarin in der SPD-Bundestagsfraktion. Im Steinbrück-Team soll sie sich um Verbraucherpolitik, aber auch um juristische Aspekte wie Patientenrechte, Anlegerschutz und Mieterschutz kümmern.

Manuela Schwesig ist SPD-Vize und Ministerin für Arbeit und Soziales in Mecklenburg-Vorpommern. Dieses Feld wird sie auch im Kompetenzteam beackern. Darüber hinaus soll Schwesig Frauenpolitik, Demografie und den Aufbau Ost thematisch abdecken. Die SPD sieht in Schwesig die politische Gegenspielerin von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU). Allerdings wird die 39-Jährige dieser Rolle nur bedingt gerecht.

Florian Pronold ist SPD-Fraktionsvize im Bundestag und Chef der Bayern-SPD. Dem Vernehmen nach hat die Landespartei Druck gemacht, um im Kompetenzteam vertreten zu sein. Schließlich wird kurz vor der Bundestagswahl im Freistaat gewählt. Da kann etwas bundespolitischer Glanz nicht schaden. Pronold hat sich vor allem durch seine harsche Kritik an der Agenda 2010 einen Namen gemacht. Der 40-Jährige soll für die Themen Verkehr und bezahlbares Wohnen zuständig sein.