Slowenien: Der „Musterstaat“ steht am EU-Ruder
Analyse: Slowenien will sich ab 1. Januar vor allem um die Lösung der Kosovo-Frage bemühen.
Brüssel. Slowenien gilt als Musterstaat der zehn neuen Beitrittsländer von 2004. Als erstes dieser Länder führte es Anfang dieses Jahres den Euro als Währung ein, und auch am 1. Januar 2008 haben die Slowenen die Nase vorn. Sie sind das erste Beitrittsland, das für ein halbes Jahr den Vorsitz der Europäischen Union innehaben wird.
Gleichzeitig will sich Slowenien, die kleine Alpenrepublik mit zwei Millionen Einwohnern, bemühen, Belgrad näher an die EU zu rücken. "Wir wollen, dass Serbien so schnell wie möglich EU-Mitglied wird", sagt Rupel. Der erste Schritt in diese Richtung sei die Unterzeichnung des Stabilisierungs- und Assoziationsabkommens. Entscheidend für die europäische Integration des Westlichen Balkans sei der Konsens in der EU.
Da Sloweniens Partner in der so genannten Trio-Ratspräsidentschaft, Deutschland und Portugal, den EU-Grundvertrag erfolgreich unter Dach und Fach gebracht und damit den größten Brocken aus dem Weg geräumt haben, erwartet Lubljana insgesamt eine ausgesprochen entspannte Ratspräsidentschaft.
Allerdings gilt Ministerpräsident Janez Jansa im eigenen Land als "lame duck" (lahme Ente). Deshalb scheint es wenig wahrscheinlich, dass er auf dem EU-Parkett als durchsetzungsstarker Vortänzer die Führung übernehmen wird.
Persönlich Janez Jansa wurde am 17. September 1958 in Ljubljana geboren. Während seines Studiums an der Universität von Ljubljana spezialisierte er sich auf Verteidigungsfragen. Er schrieb kritische Artikel gegen die von Serbien dominierte jugoslawische Armee und musste dafür 1988 ins Gefängnis.
EU-Vorsitz Jansa verfolgt als erster osteuropäischer EU-Vorsitzender folgende Ziele: So will sich Slowenien für eine europäische Lösung der Kosovo-Krise einsetzen. Insgesamt will sich Jansa eher auf die Ostpolitik konzentrieren und den Mittelmeerraum Nachfolger Frankreich überlassen. Unter den Vorsitz von Ljubljana fallen zudem Gipfeltreffen der EU mit Japan, Lateinamerika und Russland.