Studie: Betreuungsgeld verfehlt seinen Zweck
Berlin/Mannheim (dpa). Die Einführung eines Betreuungsgeldes würde berufstätige Mütter nach einer Studie kaum locken, für die Kindererziehung ihren Job aufzugeben.
Ein Großteil der auf 1,4 Milliarden Euro veranschlagten Ausgaben für die Familienleistung entfiele auf „reine Mitnahmeeffekte“, berichtet die Zeitung „Die Welt“ unter Berufung auf eine neue Untersuchung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).
„Nur sehr wenige Mütter mit kleinen Kindern werden wegen 150 Euro im Monat ihr Verhalten ändern“, sagte ZEW-Forscher Holger Bonin der Zeitung. Es würden vor allem die Mütter zuhause bleiben, die ohnehin nicht arbeiteten. Auf Vollzeit berufstätige Frauen habe die neue Leistung dagegen keine Auswirkung.
Nach den Plänen von Union und FDP sollen Eltern, die ihre unterdrei Jahre alten Kinder zu Hause betreuen, rund 150 Euro im Monatbekommen. Umstritten ist vor allem, ob diese Leistung in bar oder alsGutschein ausgezahlt werden soll. Die CSU ist für eine Auszahlung,die FDP will ein Gutscheinsystem, damit das Geld auch den Kindernzugutekommt und nicht von den Eltern konsumiert wird.
Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer (CSU) sieht nach dem Wechsel im Bundesfamilienministerium kaum noch Chancen für ein Gutschein-Modell. Die Nachfolgerin von Ursula von der Leyen, Kristina Köhler (beide CDU), „hat hier einen Kurswechsel vorgenommen, zu dem ich ihr von Herzen gratuliere“, sagte sie der „Welt“. Sie wünsche sich eine Entscheidung im kommenden Jahr.