Studie: Schwarzarbeit auf niedrigstem Stand seit 1994

Wissenschaftler vermuten Aufschwung als Grund. Ermittler sehen jedoch keinen Anlass für Entwarnung.

Düsseldorf. Durch die niedrige Arbeitslosigkeit wird in Deutschland so wenig schwarzgearbeitet wie seit 18 Jahren nicht mehr. Weil man derzeit leicht einen regulären Job bekomme, sei Schwarzarbeit nicht mehr so attraktiv, sagte gestern der Geschäftsführer des Instituts für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW), Prof. Bernhard Boockmann. Trotzdem geht er in einer Prognose davon aus, dass in Deutschland jeder siebte Euro am Fiskus vorbeigeschleust wird. Das Volumen der Schattenwirtschaft werde 2012 rund 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen.

Die Politik sorge seit mehreren Jahren dafür, dass reguläre Beschäftigungsverhältnisse attraktiver geworden seien, betonten Boockmann und Friedrich Schneider von der Uni Linz. Allein durch die Senkung der Rentenbeiträge von 19,9 auf 19,6 Prozent werde die Schattenwirtschaft noch einmal um 650 Millionen Euro schrumpfen.

Vor Ort ergibt sich jedoch ein anderes Bild. So berichtet etwa das Gewerbeaufsichtsamt Wuppertal von durchschnittlich 340 bis 380 Anzeigen wegen Schwarzarbeit pro Jahr — ein Rückgang sei nicht zu erwarten. In der Bundesfinanzdirektion West in Köln, der die 6700 Mitarbeiter der bundesweiten Finanzkontrolle Schwarzarbeit unterstehen, sieht man die Studie ebenfalls skeptisch. Nach wie vor entstünden insbesondere durch organisierte Schwarzarbeit etwa im Bausektor jährliche Schäden in dreistelliger Millionenhöhe.