Banken: Schnäppchen für Geldanleger
Zur Zeit gibt es viele Angebote auf dem Markt. Wer für sein Erspartes unter drei Prozent Zinsen bekommt, verschenkt Geld.
Düsseldorf. Die Inflation liegt zur Zeit deutlich über drei Prozent. Das bedeutet: Wer Geld mit Zinssätzen unter diesem Wert anlegt, vernichtet Monat für Monat einen Teil des Ersparten. Alternativen gibt es genug. Für Festgeld gibt es bei voller Einlagensicherung bis zu 5,20 Prozent bei einem Jahr Laufzeit, für Tagesgeld werden einem sogar schon 5,65 Prozent gezahlt.
Kaum zu glauben aber wahr: Nach Zahlen der Deutschen Bundesbank liegen immer noch rund 100 Milliarden Euro auf niedrig verzinsten Sparbüchern mit gesetzlicher Kündigungsfrist und Zinsen von kaum mehr als 0,5 Prozent im Jahr.
Nachdem vor allem Direktbanken in den letzten Jahren zumeist hoch verzinste Tagesgeld-Offerten auf den Markt geworfen haben, um an neue Kunden zu kommen, waren es in den letzten Wochen vor allem Festgelder, mit denen Geldhäuser um neue Kunden buhlten.
Auffällig dabei: Selbst große Geschäftsbanken, die Privatkunden viele Jahre eher stiefmütterlich behandelt haben, sind dabei. Zu den Top-Anbietern bei einer Laufzeit von einem Jahr zählen die Commerzbank (5,20 Prozent), Dresdner (5,10) und Deutsche Bank (5,00).
Diese Angebote sind besonders für die Leute interessant, die etwas mehr verdienen. Denn liegt die Steuerbelastung über 25 Prozent, fährt man mit der Abgeltungsteuer auf Zinserträge, die ab 1. Januar 2009 gilt, besser als heute mit dem persönlichen Steuersatz von bis zu 42 Prozent plus Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag.
Dass von der neuen Pauschalsteuer nicht nur Millionäre profitieren, zeigen folgende Beispiele. Liegen keine anderen Werbungskosten und Sonderausgaben vor, beträgt der Steuersatz 25 Prozent bei einem Alleinstehenden mit einem Bruttoeinkommen von 18 000 Euro. Bei Doppelverdienern mit jeweils Steuerklasse IV sind es 360 00 Euro.
Die Zinsen von Tagesgeld fließen einem auf jeden Fall noch in diesem Jahr zu. Werden diese wie bei der SEB oder Norisbank viermal im Jahr verzinst, ist die nächste Zahlung am 30. September fällig. Die nächste Gutschrift folgt dann für alle Tagesgeldkunden am 31. Dezember dieses Jahres. Und diese Zinsen müssen dem persönlichen Steuersatz unterworfen werden.
Beim Tagesgeld führt bundesweit momentan die isländische Kaupthing-Bank mit 5,65 Prozent die Hitliste an. Sie hat jedoch nur eine Einlagensicherung von 20 887 Euro pro Person. Bei ihr sind Nominalzins und Effektivzins gleich, weil dieses Geldhaus nur einmal im Jahr den Zins ausschüttet. Das ist bei der Comdirect mit ihrer 5,00-Prozent-Offerte anders. Wegen der vier Zinstermine kommt man hier auf einen Effektivzins von 5,09 Prozent.
Diese vier Termine im Jahr haben auch eine ganz praktische Bedeutung für den Geldanleger: Holt er sein Geld schon nach kurzer Zeit ab, bekommt er die Zinsen am 31. März, 30. Juni, 30. September oder am Ende des Jahres ausbezahlt. Bei nur einem Zinstermin im Jahr muss man hingegen immer bis zum Jahreswechsel auf die Zinszahlung warten. Solange bleiben sie unverzinst bei der Bank.
Daher sollte man bei einem Zinsvergleich unbedingt die Anzahl der Zinstermine im Auge haben. Steigen die Zinsen auf breiter Front, wie dies zur Zeit der Fall ist, sollte man längerfristige Anlagen eher meiden.
Viele Banken geben einem sogar mehr Zinsen, wenn man das Geld nur drei oder vier Jahre statt acht oder zehn anlegt. Die Bausparkasse Mainz beispielsweise zahlt für ihren Sparbrief über acht Jahre nur 5,00 Prozent. 5,30 sind es hingegen bei fünf Jahren Laufzeit. Es lohnt sich derzeit, sorgfältig zu vergleichen.