Hotel- und Gastrobranche leidet unter Nachwuchsmangel

Rust (dpa/lsw) - Sie müssen arbeiten, wenn andere Urlaub machen. Eine Ausbildung in der Gastronomie und Hotellerie kommt für immer weniger Jugendliche infrage. Die Branche versucht daher nun, ihr Image aufzupolieren.

Der Hotel- und Gastronomiebranche in Baden-Württemberg fehlen mehrere Hundert Auszubildende. Wenige Wochen vor Beginn des neuen Ausbildungsjahres seien landesweit noch mehr als 450 Stellen unbesetzt, teilte der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) am Mittwoch in Rust bei Freiburg mit. Ziel sei es, in dem nach den Sommerferien beginnenden Ausbildungsjahr in der Gastronomie und Hotellerie im Südwesten mehr als 7000 junge Menschen neu zu beschäftigen. Ob diese Zahl erreicht wird, sei unklar. Vor einem Jahr waren es noch knapp 7400, vor zwei Jahren fast 8300 Auszubildende.

„Der Mitarbeitermangel ist zu einem der größten Sorgenkinder unserer Branche geworden“, sagte Dehoga-Präsident Peter Schmid. Es werde immer schwieriger, geeignete Nachwuchskräfte zu finden, die Bewerberzahlen gehen seit Jahren zurück.

Gründe dafür seien der demografische Wandel sowie ein härter werdender Konkurrenzkampf der Branchen um talentierte Nachwuchskräfte. Dieser Trend werde weiter anhalten. Kämpfen müsse die Hotel- und Gastrobranche gegen ein schlechtes Image und Vorurteile mit Blick auf den Verdienst und die Arbeitszeiten.

Um gegenzusteuern, arbeite der Verband an Kampagnen zur Imagepflege, sagte die Vorsitzende der Dehoga-Fachgruppe Berufsbildung, Eva-Maria Rühle. Zudem würden die Lehrstellenwerbung verstärkt und die Ausbildungsarbeit intensiviert. Den Auftakt bildete am Mittwoch der landesweit erste Dehoga-Karrieretag. Er wurde im Europa Park in Rust organisiert, es kamen den Angaben zufolge mehr als 1200 Jugendliche.

Zudem setzt der Verband auf 50 Mentoren, die sich landesweit um Ausbildungsbetriebe und Lehrlinge kümmern, sagte Rühle. Im Gegensatz zu anderen Branchen biete die Gastronomie und Hotellerie flexible Arbeitszeiten, einen hohen Anteil an Teilzeitstellen sowie eine 100-prozentige Übernahme- und Arbeitsplatzgarantie.