So viel des Verdienstes geht in Betriebsrenten
Wiesbaden (dpa) - Beschäftigte in Deutschland stecken weniger als ein Prozent ihres Verdienstes in die betriebliche Altersvorsorge. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag (5. März) investierten sie 2012 im Schnitt 362 Euro oder 0,9 Prozent der Bruttojahresverdienste in die Betriebsrente.
Die höchsten Beiträge zahlten Beschäftigte in der Finanz- und Versicherungsbranche - durchschnittlich 1115 Euro oder 1,8 Prozent. Weniger gut verdienende Mitarbeiter in der Leiharbeitsbranche oder der Gastronomie kamen nur auf 36 Euro beziehungsweise 59 Euro.
Ein direkter Vergleich mit der letzten Erhebung aus dem Jahr 2008 ist nach Angaben der Statistiker nicht möglich. Auf den ersten Blick scheinen Beschäftigte der betrieblichen Altersvorsorge mehr Bedeutung zuzumessen. Nach Angaben der Versicherungswirtschaft investierte jeder Beschäftigte 2008 im Schnitt nur 273 Euro.
Die Entwicklung habe allerdings lediglich mit dem allgemeinen Beschäftigungsanstieg der vergangenen Jahre Schritt gehalten, erklärte der Branchenverband GDV. „Nach wie vor bauen vier von zehn Beschäftigten in Deutschland keine Betriebsrente auf, und zwar trotz eines Rechtsanspruchs auf diese Vorsorge in Form der Entgeltumwandlung“.
Der GDV forderte unter anderem mehr Anreize für Geringverdiener. Das Problem: Sie müssen eine Betriebsrente mit möglicherweise notwendigen Leistungen der staatlichen Grundsicherung verrechnen. Um dieser „Vorsorgefalle“ zu entgehen, sollte es bei der Grundsicherung angemessene Freibeträge für Renten aus selbst angesparter Altersvorsorge geben, forderte der GDV.
Das meiste Geld steckten Beschäftigte 2012 in Direktversicherungen (3,25 Mrd Euro). In Pensionsfonds floss dagegen am wenigsten (0,25 Mrd). Das Gesamtvolumen der betrieblichen Altersvorsorge lag mit 9,5 Milliarden Euro knapp unter den Investitionen in die „Riester-Rente“ von rund 10,1 Milliarden Euro.
Markus Kurth, rentenpolitischer Sprecher der Grünen Bundestagsfraktion, kritisierte, Betriebsrente und „Riester-Rente“ reichten nicht aus, um angesichts des gesenkten Rentenniveaus den Lebensstandard im Alter zu sichern.