Ernährung: Pommes unbeschwert genießen
Der jetzt in Pommes nachgewiesene Stoff Glycidamid, schadet dem Menschen in dieser Menge nicht.
Düsseldorf. Es ist jetzt sechs Jahre her, dass in den so beliebten Pommes und Chips der Stoff Acrylamid entdeckt wurde. Heute weiß man, dass doch nicht so eine große Krebsgefahr von ihm ausgeht - das belegen unzählige weltweite Studien.
Doch nun werden die Verbraucher mit einem neuen Horror-Stoff verunsichert. Das Schreckgespenst, das Forscher der Universität München in sehr geringer Konzentration in den frittierten Kartoffel-Produkten gefunden haben, heißt Glycidamid.
Laut den Wissenschaftlern könnten in Säugetierzellen selbst geringste Mengen das Erbgut verändern. Doch andere Wissenschaftler und Experten sehen keine so große Gefahr. Für die Verbraucher sei der Fund unerheblich. Der Glycidamid-Gehalt in der Nahrung sei mit 0,3 bis 1,5 Mikrogramm pro Kilogramm "extrem gering", meint beispielsweise Fritz Sörgel vom Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung.
"Zudem produziert der Körper selbst eigenes Glycidamid", weiß die Ökotrophologin Irina Baumbach von der Fachgesellschaft für Ernährungstherapie und Prävention (FET).
So werde in der Leber das aufgenommene Acrylamid in Glycidamid umgewandelt. Wenn eine Gefahr von diesem Stoff ausgehen würde, wäre das körpereigene Produkt weitaus gefährlicher. Die Problematik werde also nicht durch die Lebensmittel verstärkt.
Fakt ist, dass Acrylamid grundsätzlich schädlich, aber noch nicht genau erforscht ist, welche Menge dafür nötig ist. "Da müsste einer schon Unmengen der betroffenen Lebensmittel konsumieren", meint Baumbach. In Maßen seien Pommes nicht schädlich. Zudem könne man auch durch die Zubereitung das Risiko minimieren (siehe Kasten).
Auf Null kann der Gehalt ohnehin nicht gehen, weil sich Acrylamid nun einmal aus natürlichen Inhaltsstoffen der Lebensmittel bildet. Auch das in der Leber produzierte Glycidamid sei bestimmt nicht schädlicher, als die durch die Einnahme von Medikamenten in der Leber produzierten Giftstoffe, meint die Expertin.