Ältere gehen häufiger in Gottesdienste
Chemnitz (dpa/tmn) - Mit steigendem Alter zieht es die Deutschen immer häufiger in die Kirche. Während ein 18-Jähriger etwa siebenmal pro Jahr zum Gottesdienst geht, sind es bei den 70-Jährigen im Schnitt elfmal.
Und welche Ergebnisse lieferte die Studie über Kirchengänger noch? Vor allem ältere Westdeutsche gehen häufiger die Kirche als jüngere. Der Kirchengang ist für viele Senioren eine Freizeitbeschäftigung, für die sie erst im Alter genügend Zeit finden. Das Phänomen hat ein Soziologe der Uni Chemnitz in einer Studie herausgefunden. Dafür wertete er Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aus, die zwischen 1992 bis 2007 erhoben wurden. Insgesamt flossen Daten von 26 300 Personen in die Untersuchung ein.
Nach einprägsamen Erlebnissen wird ebenfalls öfter der Gottesdienst besucht: Dazu gehören zum Beispiel eine Heirat, Scheidung oder Einschulung der Kinder. Auch nach dem Tod ihres Partners gehen Menschen häufiger in die Kirche. „Die Verbindung zu Gott kompensiert für viele Menschen die verloren gegangene Beziehung zum Partner“, vermutet der Soziologe Daniel Lois.
Für das Sozio-oekonomische Panel werden seit 1984 jährlich mehr als 20 000 Personen in rund 10 000 Haushalten von dem Meinungsforschungsinstitut TNS Infratest befragt.
Literatur:
Lois, Daniel: Wie verändert sich die Religiosität im Lebenslauf? Eine Panelanalyse unter Berücksichtigung von Ost-West-Unterschieden. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 63, 2011, S. 83-110.