Lebensversicherungen: Garantiezins soll stabil bleiben

Berlin (dpa) - Die zuständige Aufsichtsbehörde erwartet vorerst keine weitere Senkung des Garantiezinses für Lebensversicherungen. Beruhigend sei das aber nicht, sagen Verbraucherschützer.

Der Garantiezins in der Lebensversicherung wird voraussichtlich auch Anfang nächsten Jahres noch bei 1,75 Prozent liegen. „Eine Absenkung zum 1. Januar 2014 ist unwahrscheinlich“, sagte die Chefin der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin), Elke König, der „Bild“-Zeitung am Mittwoch (11. September). Zuletzt hatte das Bundesfinanzministerium die Mindestverzinsung für Neuverträge zum Jahresbeginn 2012 von 2,25 auf 1,75 Prozent gesenkt.

Der aktuelle Garantiezins gilt stets für neu abgeschlossene Verträge. Die Regierung stützt sich aber bei der Festlegung auf die Entwicklung der Rendite zehnjähriger europäischer Staatsanleihen. Der Garantiezins darf laut Gesetz höchstens 60 Prozent der durchschnittlichen Rendite dieser Anleihen in den zurückliegenden zehn Jahren erreichen. Eine Änderung des Garantiezinssatzes ist nicht nur zum Jahreswechsel möglich, sondern wäre zum Beispiel auch zur Jahresmitte denkbar.

Wegen der Niedrigzinsen hat die Versicherungsbranche Probleme, die einst in Aussicht gestellten Überschussbeteiligungen für ihre Kunden zu erwirtschaften. Auch die hohen Garantiezinsen von bis zu vier Prozent für Altverträge können die Versicherer bei der Neuanlage der Kundengelder oft nicht mehr erwirtschaften.

Die Branche sei „auch nicht davon ausgegangen, dass eine derart kurzfristige Absenkung des Höchstrechnungszinses in Betracht gezogen würde“, sagte ein Sprecher des Gesamtverbands der Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch. Die Versicherungsmathematiker der Deutschen Aktuarvereinigung (DAV) hätten bereits Anfang des Jahres empfohlen, den Garantiezins in der Lebensversicherung 2014 bei 1,75 Prozent zu belassen. „Diese Empfehlung können wir nachvollziehen.“

Die Verbraucherzentrale Hamburg hält den Garantiezins nicht für die entscheidende Größe dafür, was den Kunden am Ende ausbezahlt werde. Viel wichtiger seien etwa die Abschlusskosten des Versicherungsvertrages, sagte die Finanzexpertin Edda Castelló am Mittwoch. Eine Analyse von Verträgen aus einer Stichprobe von Beratungsfällen habe ergeben, dass im Durchschnitt rund 20 Prozent aller eingezahlten Beiträge in Abschluss- und Verwaltungskosten flössen.