Sichere Anlage: Tipps fürs Bank-Beratungsgespräch
Hamburg (dpa/tmn) - Der Bundesgerichtshof hat Schadensersatzklagen von Anlegern der Pleite-Bank Lehman Brothers abgewiesen. Damit Anleger künftig keine zu riskanten Geschäfte eingehen, sollten sie im Beratungsgespräch mit der Bank einiges beachten.
Zeugen mitnehmen: Investmentfonds, Zertifikate, Aktien - nicht jedes Finanzprodukt ist für jeden Bankkunden geeignet. Bankkunden nehmen am besten immer einen Zeugen zu Beratungsgesprächen über ihre Geldanlagen mit. Verklagt ein Anleger seine Bank wegen unzureichender Beratung, trage er die Beweislast, erklärt Gabriele Schmitz, Anlageexpertin von der Verbraucherzentrale Hamburg.
Protokoll prüfen: Entscheidend sei, das mitgeschriebene Beratungsprotokoll genau zu prüfen und bei Fehlern umgehend korrigieren zu lassen, sagt Schmitz. Banken müssen in dem Papier etwa notieren, zu welchem Risiko der Kunde bereit ist und ob er über die Risiken seiner Anlage aufgeklärt wurde. „Es ist wichtig, dass der Kunde darauf achtet, dass die Beratung wahrheitsgemäß dort festgehalten wird. In einem Prozess ist das eine entscheidende Grundlage.“
Provisionen erfragen: Kunden sollten sich über die Höhe der Provision für den Berater aufklären lassen, rät Schmitz. Diese müssten die Banken offenlegen. „Wenn der Prozentsatz der Provision sehr hoch ist, sollte sich der Anleger Gedanken darüber machen, ob das wirklich das richtige Produkt für ihn ist, oder ob es mehr im Interesse der Bank liegt, dieses Produkt zu verkaufen“, erklärt die Verbraucherschützerin.
Anlage verstehen: Generell sollten Anleger keine Wertpapiere kaufen, die sie nicht durchschauen. Zertifikate etwa seien meist kompliziert gestrickt und daher nicht für jeden geeignet, warnt die Verbraucherschützerin. Schmitz: „Ich würde dem normalen Anleger ohne entsprechende Erfahrung davon abraten, sich auf Zertifikate einzulassen.“
Risiken kennen: Häufig sei für Privatanleger unklar, welche Risiken sich tatsächlich hinter den Zertifikaten verbergen. Angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten laufe der Bankkunde schlimmstenfalls Gefahr, sein Kapital zu verlieren - so wie Anleger der 2008 pleitegegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers. Anleger gingen mit Zertifikaten eine Wette am Finanzmarkt ein: Mit dem Kauf setzten sie etwa auf den bestimmten Verlauf einer Aktie in einem festgelegten Zeitraum. „Der normale Anleger will aber gar nicht zocken. In der Regel will er sein Geld einfach anlegen und damit bestimmte Zinsen erwirtschaften“, sagte Schmitz.
Aktien-Unternehmen durchleuchten: Wer sich für ein Zertifikat entscheidet, sollte sich den Herausgeber des Wertpapiers genau anschauen. „Wenn ein Unternehmen Gefahr läuft, insolvent zu gehen, sollte man davon natürlich lieber die Finger lassen“, rät Schmitz. Auch mache es wenig Sinn, auf ein Zertifikat aus mehreren Aktien zu setzen, wenn der Wert des Papiers an der schlechtesten Aktie gemessen wird. Das Risiko werde dadurch nicht gestreut: „Da können sich andere Aktien noch so gut entwickeln, die kompensieren das keineswegs.“