Sicherheit fürs Ersparte - Einlagensicherung bei ausländischen Banken
Stuttgart (dpa/tmn) - Ausländischen Banken geben oft höhere Zinsen. Doch was passiert, wenn das Geldinstitut pleite geht? Ist das Geld dann weg? Die Antwort darauf ist nicht klar mit „Ja“ oder „Nein“ zu beantworten.
Ausländische Geldinstitute sind oft die besseren Anbieter. Zumindest wenn es um die Höhe der Zinsen geht. „Einige Institute werben mit besonders hohen Zinsen in Deutschland um neue Kunden“, beobachtet Niels Nauhauser von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Der Unterschied betrage bei Festgeldern immerhin 0,2 bis 0,3 Prozent pro Jahr verglichen mit den Zinsen von Direktbanken.
Höhere Zinsen bedeuten grundsätzlich aber auch ein höheres Risiko. Zuletzt geriet die bulgarische Fibank, die mit hohen Festgeldzinsen auch hierzulande um Kunden gebuhlt hatte, in die Schlagzeilen, weil sie Opfer eines kriminellen Angriffs wurde. Das hatte verunsicherte Kunden dazu bewogen, ihr Geld dort abzuziehen.
Daher stellt sich die Frage: Ist das Geld bei ausländischen Instituten wirklich sicher? In der Theorie ja, denn seit 2011 sind in der Europäischen Union Einlagen in Höhe von 100 000 Euro pro Person geschützt. „Im Pleitefall einer Bank sollen Sparer von der nationalen Einlagensicherung des Landes entschädigt werden, in dem die Bank ihren Sitz hat“, erklärt der Finanzexperte. Reicht das Geld im nationalen Einlagensicherungsfonds nicht, um alle Sparer einer Bank zu entschädigen, stellt sich die Frage, wer mit einer Finanzspritze einspringen kann und will.
Der Verbraucherschützer ist aus diesem Grund vorsichtig: „Es läuft am Ende darauf hinaus, wessen Steuergeld für eine Entschädigung herangezogen werden soll, und das ist immer eine politisch heikle Frage“, erläutert er. „Der jeweilige Staat könnte versucht sein, nur die Anleger aus dem eigenen Land mit heimischem Steuergeld zu entschädigen.“
Sicherheitsorientierte Sparer sollten daher Institute wählen, die der deutschen Einlagensicherung unterliegen. „Hier kann man davon ausgehen, dass sich immer eine politische Mehrheit findet, die im Notfall die Sicherheit der Einlagen garantiert.“ Wer höhere Zinsen anstrebt, muss bereit sein, höhere Risiken zu tragen. Außerdem ist es ratsam, immer den Grundsatz der Risikostreuung einzuhalten, indem die Anlagebeträge auf verschiedene Geldanlagen oder Anbieter verteilt werden. „Wo Einlagensicherung drauf steht, ist nicht generell dieselbe Einlagensicherung drin“, stellt Nauhauser klar.