EHEC-Welle: Am besten auf Sprossen verzichten
Stuttgart (dpa/tmn) - Sprossen aus Niedersachsen gelten derzeit als möglicher Überträger des gefährlichen Darmkeims EHEC. Experten raten deshalb vom Verzehr ab. Wer nicht verzichten will, sollte die Sprossen gründlich erhitzen.
Fachleute wie Sabine Partheymüller von der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg raten, vorsichtshalber Sprossen ganz vom Speiseplan zu verbannen. Wer trotz der möglichen Infektionsgefahr nicht auf die kleinen Vitamin- und Eiweißbomben verzichten will, sollte sie erst gründlich waschen und dann gut durcherhitzen. Allerdings sei dann ihr hoher Vitamingehalt weitestgehend zerstört. „Ob das überhaupt sinnvoll ist, ist die Frage.“
Üblicherweise werden feine Sprossen wie Kresse und Alfalfa roh etwa über einen Salat gegeben. „Gründlich waschen gilt immer, ist aber bei Sprossen grundsätzlich relativ schwierig, weil sie einfach eine sehr große Oberfläche haben“, erläuterte Partheymüller. Da diese Arten beim Erhitzen „sehr mitgenommen“ würden, empfiehlt die Ernährungsexpertin, sie derzeit gar nicht zu verzehren.
Alle Sprossen, die wie Mungobohnen- oder Bockshornkleekeimlinge etwas dicker sind, eignen sich eher zum Kochen. Um den EHEC-Keim zuverlässig abzutöten, sollten sie - wie andere Lebensmittel auch - mindestens zwei Minuten eine Kerntemperatur von 70 Grad erreichen. „Praktisch heißt das, dass Sie die gesamte Speise etwa zehn Minuten bei 100 Grad kochen müssen“, sagte Partheymüller. Eine andere Möglichkeit sei, die Sprossen allein mindestens fünf zu kochen und dann kalt abzuschrecken.
Auch selbst gezüchtete Sprossen bewahren nicht automatisch vor EHEC. Zwar gilt auch hier der Rat, die Samen vorher gründlich abzuwaschen. Aber auch zu einem späteren Zeitpunkt können sich Erreger darauf ansiedeln und vermehren. Bereits die Samen abzukochen, ist aber unsinnig, denn dann keimen sie nicht mehr. Hinzu kommt, dass die Samen zum Keimen ein feucht-warmes Milieu brauchen - laut Partheymüller sind das beste mikrobiologische Bedingungen für Krankheitserreger aller Art.