Einmal abzapfen: So funktioniert das Blutspenden

Hagen/Leipzig (dpa/tmn) - Im Sommer sind viele Dauer-Blutspender im Urlaub. Dann wird Blut zur Mangelware. Menschen, die bisher nicht gespendet haben, sollten sich einen Ruck geben. Denn mit dem Aderlass kann man Leben retten, und er ist gesund.

In Deutschland sind nur rund drei Prozent der Bevölkerung aktive Blutspender. Über das Jahr gesehen, reicht das zwar, um den Bedarf von rund 15 000 Vollblutspenden, die täglich in deutschen Kliniken, Krankenhäusern und Arztpraxen benötigt werden, zu decken. Doch es gibt immer wieder saisonale Engpässe, etwa im Sommer, wenn das Wetter gut ist und die Urlaubszeit beginnt. „Ein Problem ist auch, dass die nachwachsende Generation nicht so spendefreudig ist wie die ältere“, sagt Friedrich-Ernst Düppe vom DRK-Blutspendedienst West in Hagen.

Fast jeder kann Blut spenden, vorausgesetzt er ist 18 Jahre alt und gesund. „Ausgeschlossen sind beispielsweise Menschen, die drogenabhängig sind, sich in den letzten fünf Monaten tätowieren lassen haben oder sich einer größeren Operationen unterziehen mussten“, erläutert Jan Noack vom Haema Blutspendedienst in Leipzig. Vollblut können Frauen bis zu vier-, Männer bis zu sechsmal im Jahr spenden. Der Weltblutspendertag am 14. Juni ehrt diese Menschen.

Erstspender werden zunächst von einem Arzt eingehend untersucht. Blutdruck, Puls und der Hämoglobinwert werden gemessen. Außerdem müssten Spender einen Fragebogen ausfüllen, in dem sie zum Beispiel Auskunft darüber geben, ob sie in den vergangenen Monaten in außereuropäischen Ländern waren und Impfungen erhalten haben, sagt Düppe. Auch nach Sexualkontakten werde gefragt. Denn in Deutschland sind homosexuelle Männer und Spendewillige mit wechselnden heterosexuellen Partnern nicht zur Blutspende zugelassen.

Bevor das Blut weiterverwendet wird, untersucht man es im Labor auf Infektionskrankheiten wie HIV oder Hepatitis. Überhaupt gilt der moderne Aderlass als gesund: „Auf diese Weise wird die Neubildung von Stammzellen und der gesamte Kreislauf angeregt“, erklärt Düppe. „Laut einer aktuellen finnischen Studie senkt regelmäßiges Blutspenden sogar das Herzinfarktrisiko bei Männern, weil dabei auch Cholesterin ausgeschwemmt wird.“ Den Blutverlust kann ein gesunder Körper gut ausgleichen. „Allerdings gilt es, vorher und im Anschluss ausreichend zu essen und etwa mehr als sonst zu trinken“, betont Noack.

„Viele Menschen sind aufgeregt, wenn sie das erste Mal zu uns kommen“, sagt Noack. „Diese Bedenken können wir meist zerstreuen.“ Die Vollblutspende dauert nur rund zehn Minuten, insgesamt sollte man - mit den Formalitäten zu Beginn und einer kurzen Ruhephase am Ende - knapp eine Stunde einplanen.

Neben dem DRK sammeln auch private Dienste wie die Haema und staatlich-kommunale Bluttransfusionsdienste (StKB), etwa Universitätskliniken, Blutspenden. Das Institut für Transfusionsmedizin in Leipzig zum Beispiel versorgt mit dem Blut seiner rund 23 000 aktiven Vollblutspender das Universitätsklinikum Leipzig und andere Krankenhäuser. „Wir haben mehrere Spendezentren in Leipzig und sind in der Region auch mit Fahrzeugen zu mobilen Spendeterminen unterwegs“, sagt Pressesprecherin Anja Grießer.

Während StKB und private Dienste ihren Spendern eine Aufwandsentschädigung zahlen, setzt das DRK auf Freiwilligkeit und sieht Blutspenden als karitativen Akt. Und das Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, hat wohl jeder nach einer Blutspende. Denn Blut ist nicht synthetisch herstellbar und somit unersetzlich.

Service:

Kostenlose DRK-Blutspende-Hotline: 0800 11 949 11