Frauen schlafen alleine besser

Forscher haben die Ruhephase untersucht: Männer sind entspannter.

Düsseldorf. Wollen Frauen einen ruhigen und erholsamen Schlaf, sollten sie die Nacht besser nicht neben ihrem Partner verbringen. Denn während sich Männer nach einer Nacht neben ihrer Frau oder Freundin frisch und munter fühlen, ist das weibliche Geschlecht am nächsten Morgen eher gerädert. Der Grund: Frauen reagieren empfindlicher auf äußere Einflüsse als Männer.

Das jedenfalls ist das Ergebnis einer aktuellen Studie eines Forscherteams um den Wiener Verhaltensbiologen John Dittami. Gemeinsam mit zwei Kollegen der Uni Wien beobachtete er über acht Monate insgesamt zehn heterosexuelle Paare in ihrem Schlafverhalten. Ein am Handgelenk getragenes Messgerät lieferte dabei genaue Daten über ihren Schlaf-/Wachrhythmus.

In den meisten Fällen stimmten die Daten des Gerätes mit dem subjektiven Schlafempfinden der Probanden überein. "Sowohl die subjektive Einschätzung als auch die Daten am Messgerät zeigten uns, dass Frauen in ihrem Schlafverhalten auf die Anwesenheit eines Bettpartners wesentlich sensitiver reagieren als Männer. Diese hingegen schlafen schlechter ohne Partnerin", so Dittami.

Wer wissen will, ob er tatsächlich genug geschlafen hat, sollte nicht auf die Stundenanzahl achten. Riemann: "Entscheidend ist, wie fit, ausgeglichen und leistungsfähig man sich tagsüber fühlt." Deshalb muss jeder für sich herausfinden, wie viel Schlaf er benötigt. Sieben bis acht Stunden seien laut den Experten aber der Durchschnitt.

Sicher ist, dass zu wenig Schlaf auf Dauer krank macht. Schläft man länger als vier Wochen unruhig, so dass die Leistungsfähigkeit darunter leidet, sollte man einen Arzt aufsuchen. Hält die Störung - von denen es 88 verschiedene Formen gibt - Monate an, sind die gesundheitlichen Schäden weitaus schlimmer: Das Risiko für eine Depression steigt um das Vierfache, auch Blutdruck und Gewicht steigen an und selbst die Gefahr, an Diabetes zu erkranken, nimmt zu. Schlafforscher Zulley: "Kurzfristig schaden die Störungen nicht, langfristig aber sehr."

Zwar entstehen beim Schlaf im Doppelbett nur selten Schlafstörungen, dafür ist der Schlaf aber nicht so gut wie er sein könnte. Trotz der Studie gibt es für Doppelbettschläfer auch einen Trost: "Wenn Paare nebeneinander einschlafen, steigt deren subjektives Schlafgefühl", weiß Zulley. Dieses sei wichtig für die Psyche, was uns wiederum zufrieden einschlafen lässt. Übrigens belegt die Studie auch, dass sich Sex positiv auf den Schlaf auswirkt. Dittami: "Sex macht die Sache etwas besser für Frauen. Danach schlafen sie ruhiger. Aber auch auf den Schlaf der Männer wirkt er sich positiv aus."

Regelmässigkeit Ein regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus ist wichtig. Man sollte jeden Tag, also auch am Wochenende, ungefähr zur gleichen Zeit aufstehen und ins Bett gehen. Entscheidend ist insbesondere die Aufstehzeit, da sie alle weiteren biologischen Rhythmen steuert.

Kein Mittagsschlaf Kurze Nickerchen am Tag sollten vermieden werden, da man dann abends nicht müde genug ist.

Kein Alkohol Drei Stunden vor dem Zubettgehen sollte Alkohol tabu sein. Er hilft zwar beim Einschlafen, hält in der zweiten Nachthälfte dafür wach.

Nach 19 Uhr nicht rauchen Wer nachts gut schlafen will, sollte auch auf abendliche Zigaretten verzichten. Sie putschen genau wie Koffein auf.

Bewegung "Nur wer sich tagsüber körperlich ermüdet, kann nachts gut schlafen", sagt Schlafforscher Jürgen Zulley. Auch gegen eine Joggingrunde am Abend ist nichts einzuwenden. Danach braucht der Körper aber etwas Zeit, um wieder zur Ruhe zukommen und sich auf Schlaf einzustellen. Ein Bad oder ein Spaziergang sind hierfür ideal.

Schlafzimmer Fernseher, PC und selbst der Kleiderschrank gehören laut Zulley nicht ins Schlafzimmer. Schließlich soll es gemütlich und groß sein; sperrige Möbel engen dagegen ein. Auch gute Verdunklung und die richtige Temperatur (16 bis 18 Grad) sind wichtig.

Das richtige Bett Die Wirbelsäule sollte nicht gestaucht oder gequetscht werden. Die Matratze soll in Rückenlage stützen, in Seitenposition elastisch sein.

Nur müde ins Bett Erst wenn die Augen schwer werden, sollte man wirklich ins Bett. Die Einschlafzeit sollte nicht länger als 30 Minuten betragen.