Neue DAK-Gesundheit kippt Zusatzbeitrag
Berlin (dpa) - Das gibt es in der Gesundheitsbranche selten: Bei Deutschlands drittgrößter Krankenkasse sinkt der Beitrag für die Mitglieder. Spareffekt: 96 Euro im Jahr.
Millionen gesetzlich Versicherte sparen im kommenden Jahr Geld: Die neue Krankenkasse DAK-Gesundheit verzichtet ab April 2012 auf die Erhebung des Zusatzbeitrags. Das teilte die DAK am Dienstag (18. Oktober) in Hamburg mit. Bisher müssen die Kassenmitglieder acht Euro pro Monat zahlen.
Hintergrund ist der Zusammenschluss der DAK und der BKK Gesundheit zum 1. Januar. „Die Abschaffung des Zusatzbeitrags wird möglich, weil die Fusion wirtschaftliche Vorteile bringt“, sagte DAK-Chef Herbert Rebscher laut einer Mitteilung. „Die beiden Kassen bündeln ihr Vertragsmanagement sowie ihre Versorgungsangebote.“ Thomas Bodmer, Vorstand der BKK-Gesundheit, sprach von „guten Nachrichten“.
Die DAK-Gesundheit ist, wie bisher bereits die DAK allein, die drittgrößte deutsche Kasse. Sie wird 5,1 Millionen Mitglieder und rund 6,6 Millionen Versicherte haben. Der Haushalt soll rund 20 Milliarden Euro betragen. Die DAK und die BKK Gesundheit zählten zu den ersten gesetzlichen Versicherungen, die seit Anfang vergangenen Jahres einen Zusatzbeitrag von acht Euro je Monat erheben. Seither haben sie deutlich an Mitgliedern verloren.
Rebscher begründete die Streichung des Zusatzbeitrags auch mit effizienteren und schlankeren Strukturen. Hinzu komme die ohnehin gute Finanzausstattung des Gesundheitsfonds.
Nach der jüngsten Prognose des Schätzerkreises der gesetzlichen Krankenversicherung profitieren die derzeit rund 150 Kassen von der guten Arbeitsmarktlage. 2011 ist mit Beitragseinnahmen in Höhe von 183,4 Milliarden Euro zu rechnen. Das sind 1,7 Milliarden Euro mehr als noch im Januar geschätzt. Die Zuweisungen an die Krankenkassen aus dem Gesundheitsfonds bleiben nach den gesetzlichen Vorgaben unverändert bei 178,9 Milliarden Euro. Die geschätzten Kassenausgaben werden mit 177,5 Milliarden beziffert.
Sitz der fusionierten Kasse soll Hamburg sein. Sie unterhält bundesweit rund 850 Servicezentren. Für die Kunden der beiden Kassen entstehe durch die Fusion kein Aufwand.
Zusatzbeiträge müssen derzeit über zehn Millionen Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen zahlen. Die Versicherungen müssen sie erheben, wenn ihnen das Geld aus dem Gesundheitsfonds nicht reicht. Seit Januar 2011 können Krankenkassen Zusatzbeiträge in unbegrenzter Höhe verlangen.