Radiologe: Kernspin und Ultraschall leistungsfähiger
München (dpa) - Kernspin und Ultraschall werden immer leistungsfähiger. Die modernen bildgebenden Verfahren sind aus der medizinischen Diagnostik nicht mehr wegzudenken. Doch die Radiologen wollen die Strahlenbelastung der Geräte weiter zurückfahren.
Bildgebende Verfahren in der Medizin wie Kernspintomographie oder Röntgen machen im Krankenhaus mittlerweile rund fünf Prozent des Budgets aus. „Dies ist in meinen Augen eine sinnvolle und kostengünstige Investition“, sagte Maximilian Reiser, Direktor des Instituts für Klinische Radiologie am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München. Die Bedeutung der bildgebenden Verfahren habe in der Medizin deutlich zugenommen. Die Geräte würden zudem immer strahlungsärmer, hieß es zum Abschluss eines Symposiums über Computertomographie in Garmisch-Partenkirchen.
Oft würden die bildgebenden Verfahren als teure und unmenschliche Großgerätemedizin wahrgenommen, wie Reiser erläuterte. „Dabei wird gerne übersehen, dass sehr oft mit einer einzigen Untersuchung eine genaue Diagnose gestellt werden kann, während in der Vergangenheit häufig eine aufwendige und langwierige Stufendiagnostik erforderlich war.“
Belastende und den Patienten gar gefährdende Untersuchungsmethoden seien durch nicht-invasive (nicht in den Körper eindringende) Verfahren ersetzt worden, die nicht mit Schmerzen verbunden sind. „Die bildgebenden Verfahren haben auch entscheidend dazu beigetragen, dass die Dauer der Krankenhausaufenthalte erheblich verkürzt werden konnte und Patienten öfter ambulant behandelt werden können.“
Die bildgebenden Verfahren - dazu gehört auch Ultraschall - hätten nichts an ihrer Entwicklungsdynamik verloren. „Dadurch sind sie immer leistungsfähiger geworden“, sagte Reiser. „So kann zum Beispiel mit der Computertomographie heute der ganze Körper in circa zehn Sekunden untersucht werden und es können dreidimensionale und genaue Darstellungen errechnet werden.“
Die Radiologen registrieren nach den Worten des Wissenschaftlers einen langsamen, aber stetigen Rückgang der Röntgenaufnahmen. Dennoch machten sie noch immer die größte Zahl aller bildgebenden Untersuchungen aus. Dabei habe sich die Rolle der Röntgenuntersuchung verändert. „Heute hat die Röntgenaufnahme häufig der Charakter einer orientierenden Erstuntersuchung, mit der geklärt werden kann, ob weiterführende Verfahren eingesetzt werden müssen.“
Der Direktor des Radiologie-Instituts sprach von erstaunlichen Fortschritten bei der Verringerung der Strahlenbelastung. Als Beispiel nannte er die Computertomographie des Herzens. „Dafür wurden bis vor wenigen Jahren 10 bis 20 Millisievert benötigt. Mit neuester Technik kann dies heute mit einer Dosis von 1 bis 2 Millisievert gemacht werden und ist damit in dem Bereich der natürlichen Strahlenbelastung.“
Nach Überzeugung Reisers gehen die Patienten mit den bildgebenden Verfahren mittlerweile viel rationaler um als früher. Hinzu komme, dass die modernen Tomographen weitaus patientenfreundlicher geworden seien. „Es sind nicht mehr enge Röhren, sondern bieten reichlich Platz. Da die Geräte sehr schnell geworden sind, muss der Patient auch nicht mehr quälend lange in einer engen Röhre verweilen.“
Beim 7. Internationalen Mehrschicht CT-Symposium (11. bis 14. Januar) wurden in Garmisch-Partenkirchen insbesondere neue Entwicklungen zur Verringerung der Strahlenbelastung in der Radiologie erörtert.