Sport: Kinder brauchen Bewegung

Je vielfältiger sie aktiv sind, desto besser entwickelt sich ihre gesamte Motorik.

<strong>Düsseldorf. Kinder bewegen sich gerne und meistens auch viel. Diesen natürlichen Bewegungsdrang sollten Eltern nicht bremsen, sondern fördern. "Ein Kind darf man in seiner Entfaltung nicht behindern. Dann sind zusätzliche Angebote nicht nötig", sagt Kinder- und Jugendarzt Dr. Thomas Fischbach. Zumindest nicht im Säuglings- und Kleinkindalter und wenn genügend Natur zum Austoben vorhanden ist. Je älter Kinder werden, desto komplexer dürfen die Bewegungen sein. Aber welche Sportart eignet sich für welches Alter? Die meisten von uns haben die Erfahrung gemacht, dass in der frühen Kindheit bestimmte Sportarten und Bewegungsmuster einfach leichter zu erlernen sind. Wer als Kind beispielsweise das Skifahren nicht gelernt hat, wird es sich als Erwachsener nur schwer aneignen. Grundsätzlich aber gilt: Für den Einstieg ist es nie zu spät. Berücksichtigt werden muss allerdings auch die Entwicklung der Kinder. So kann es bei gleichaltrigen Kindern erhebliche Unterschiede geben.

Säuglings- und Kleinkindalter

Schon im Mutterleib machen Ungeborene ihre ersten Erfahrungen mit Bewegungen. "Die Aktivität wird mit der Gesundheit der Kinder in Zusammenhang gebracht", sagt Dr. Christine Graf vom Institut für Kreislaufforschung und Sportmedizin an der Deutschen Sporthochschule Köln. Bevor die Kleinen erste Formen der selbstständigen Fortbewegung wie krabbeln und robben mit etwa sechs bis neun Monaten lernen, können sie bereits ab etwa neun Wochen beim Babyschwimmen das Element Wasser kennen lernen. Das mindert im späteren Alter die Angst vor Schwimmen und Tauchen.

Damit sich die Motorik richtig entwickeln kann, sollten Eltern für vielfältige Bewegungsanreize sorgen. Geeignet sind hierfür Spielzeug zum Greifen und Tasten sowie leichte Bälle zum Rollen, Fangen und Werfen.

Christine Graf, selbst Mutter von vier Kindern, empfiehlt für diesen Zweck einen Turnverein. Aber auch Leichtathletik und Ballett seien gute Alternativen. Neben den Elementarübungen wie laufen, springen, klettern, werfen und fangen sollten auch Gruppenspiele für das soziale Miteinander regelmäßig auf dem Tagesplan stehen.

Bis zur Pubertät sollten sich Kinder etwa eineinhalb Stunden am Tag sportlich betätigen.

Ab etwa zehn Jahren und bis zum Anfang der Pubertät verändern sich die Proportionen des Körpers. "In diesem Lebensabschnitt kann der Leistungsaspekt hinzukommen", sagt Fischbach. Wichtig ist aber auch hier die Vielfalt der Bewegungen.

Wurde in den Vorjahren eine motorische Basis geschaffen, kann das Repertoire nun erweitert werden. Und auch, wenn das Kind vorher nicht viel mit Sport anfangen konnte, wird die Aktivität in diesen Jahren für die motorische Entwicklung zum Muss. Die Sportarten aus den anderen Altersbereichen können hier fortgeführt werden.